Fortschreibung VEP 2001
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Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans Heidelberg

Ausgelöst durch die Nichtumsetzung der meisten Maßnahmen des alten Verkehrsentwicklungsplans (VEP) begannen im Jahr 2000 die Arbeiten zur Fortschreibung des bisherigen Verkehrsentwicklungsplans Heidelberg aus dem Jahre 1994.

In umfangreichen Berechnungen des Gutachterbüros ptv, Karlsruhe, wurde eine Prognose des Verkehrsgeschehens ohne weitere Maßnahmen (P0-Fall) und zahlreiche Planfälle berechnet. Darin wurden u.a. wieder dieselben MIV-Maßnahmen durchgerechnet, die sich schon in den Testfällen 1.1 bis 1.3 des alten VEP zur Lösung der Verkehrsprobleme als ineffektiv herausgestellt hatten wie 5. Neckarquerung oder Tunnel am Neckar.

Als Ergebnisse der Berechnungen und Beratungen legte die Verwaltung im Juni 2001 ein Konzept für die Fortschreibung des VEP vor, welches die in der folgenden Grafik gezeigten Folgen hätte:

VEPneuMIV%.gif (8852 Byte)

Ohne weitere Maßnahmen würde der Autoverkehr in Heidelberg bis zum Jahr 2005 um 11,9% weiter anwachsen, mit den für den neuen VEP vorgeschlagenen Maßnahmen wächst der Autoverkehr noch um 7,7% bzw. 9,1%. Dies würde zu einer deutlichen Zunahme der Staus auf den Straßen führen.

Der CDU-Kreisverband und die CDU-Gemeinderatsfraktion verabschiedeten Mitte Juli ein eigenes Programm für den VEP. Darin lehnen sie u.a. alle vorgesehenen Straßenbahnverbindungen ab und planen noch zusätzliche Straßenverbindungen wie die 5. Neckarquerung als Brücke durch das Naturschutzgebiet Unterer Neckar und die Sickingenbrücke. Bei Umsetzung des CDU-Programms würde der Autoverkehr in Heidelberg bis 2005 sogar um über 12% zunehmen, was eine noch größere Zunahme der Staus bewirken würde.

Im Vergleich dazu zeigt die nachstehende Grafik die Zahlen bei dem nicht umgesetzten bisherigen VEP.

VEPaltMIV%.gif (11661 Byte)

Ohne  Maßnahmen wäre der Autoverkehr um 17,6% angewachsen, die Umsetzung der Maßnahmen des VEP hätte den Autoverkehr dagegen um 8,3% bzw. 8,1% verringert. Dies hätte die Staus auf den Straßen deutlich veringert bzw. in den meisten Bereichen vollständig beseitigt.

Die nachfolgenden beiden Grafiken zeigen die Entwicklung aller Verkehrsarten nach dem neuen  bzw. alten VEP. Der neue VEP würde zwar zu einer Zunahme des Öffentlichen Verkehrs führen, gleichzeitig aber auch zu einer Abnahme des umweltfreundlichen Fahrrad- und Fußgängerverkehrs. 

VEPneuAlle%.gif (18970 Byte)

Der alte VEP dagegen hätte sowohl zu einer Zunahme des Öffentlichen Verkehrs wie des umweltfreundlichen Fahrrad- und Fußgängerverkehrs geführt, während der Autoverkehr als umweltfeindlichste Verkehrsart zurückgegangen wäre. (Die Planfälle 3.1 und 3.2 wurden als VEP verabschiedet.)

VEPaltAlle%.gif (21419 Byte)

 

Beispiel: Anbindung des Universitätscampus Neuenheimer Feld

Die nachfolgende Tabelle zeigt als Beispiel die im Bereich Neuenheimer Feld (Universitätscampus) möglichen Maßnahmen:

Maßnahme Wirkung auf Umfeld Wirkung auf Neuenheimer Feld Anmerkung
Job-Ticket in Kombination mit Parkraumbewirtschaftung Abnahme des Autoverkehrs, z.B. auf der B3 in Handschuhsheim um 11% und auf der Ernst-Walz-Brücke um 8% Entspannung der Parkplatzsituation Universität ist dafür
Straßenbahnlinie ins Neuenheimer Feld mit Maßnahme 1 ca. 5500 ÖV-Fahrgäste mehr pro Tag Entspannung der Parkplatzsituation, Geringere Stellplatzverpflichtung (ÖPNV-Bonus) Universität ist bisher dagegen
Ausbau eines zweiten OEG-Gleises zwischen Schriesheim und Weinheim: durchgehender 10-min-Takt zwischen Weinheim und Edingen zur Hauptverkehrszeit  Umsteigeeffekte vom PKW auf ÖPNV; bisher nicht quantifiziert (Anhaltspunkt: Die Taktverdoppelung der OEG im Bereich Edingen-HD von 20- auf 10-min-Takt brachte einen Fahrgastzuwachs von 50% = +3270 Fahrgäste/Tag mehr) Entspannung der Parkplatzsituation, Geringere Stellplatzverpflichtung (ÖPNV-Bonus) durch ein durchgehendes 2. Gleis wird an der Bergstrasse eine Taktverdoppelung ermöglicht, die Pünktlichkeit der OEG verbessert und die OEG beschleunigt (Wegfall der Wartezeit in Schriesheim)
Direkte OEG-Linie von Schriesheim ins Neuenheimer Feld Verdoppelung der ÖPNV-Fahrgastzahlen aus Norden Entspannung der Parkplatzsituation, Geringere Stellplatzverpflichtung (ÖPNV-Bonus) heute keine Direktverbindung von Bergstraße ins NHF, pro Umsteigevorgang halbieren sich die Fahrgastzahlen
Rad/Fußgängerbrücke Wieblingen - Neuenheimer Feld (Antrag 2/2001) und Bike & Ride-Anlagen an Regional- und OEG-Bahnhof Wieblingen Anschlußverbesserung des Neuenheimer Feldes an Wieblingen/Edingen; Optimierung der Anschlüsse aus Süd, West und Ost über Regionalbahn, OEG und optimale Feinerschließung des NHF über Bike & Ride Förderung des umweltverträglichen Verkehrs im NHF (Kliniken) Fahrrad ist auf Campus Auto deutlich überlegen: direkte Zielerreichung, kein Weg zum Parkplatz und keine Parkplatzsuche
Im Vergleich dazu:
Im Entwurf zum VEP neu enthalten, aber wieder herausgenommen:
Kleiner Nordzubringer (Verbindungsstrasse Tiergartenstr./ Autobahnzubringer Dossenheim)
Abnahme des Verkehrs auf der B3 in Handschuhsheim um 5,8%, Zunahme in der Rottmannstr. um 12%, kaum Entlastung aus Süden, massive Beeinträchtigung der Sportstätten und der Erholungsfunktion des Handschuhsheimer Feldes; Neuinduktion von Autofreizeitverkehr mehr Autoverkehr im Neuenheimer Feld, mehr Stellplatzbedarf, grössere Parkplatznot; massive Beeinträchtigung des neuen Klinikbereichs. Ein Nordzubringer kann die Probleme der Universität nicht lösen, da der überwiegende Verkehr aus Süden und Südwesten kommt.  Der geringe Entlastungseffekt auf der Dossenheimer Landstraße wird durch die Verkehrszunahme von 4 Jahren kompensiert. Universität ist gegen eine Führung durch die Tiergartenstraße. Es besteht die Gefahr, daß er deshalb weiter nach Osten in den Zentralbereich des Handschuhsheimer Feldes verlegt wird.
In der Fortschreibung des VEP abgelehnt, aber von der Uni vehement gefordert: 5. Neckarquerung zwischen Rittel und Neuenheimer Feld mit Ausbau Klausenpfad Hohe Kosten, Zunahme des Autoverkehrs, z.B. in der Berliner Straße Nord in Handschuhsheim: +17%, in der Mönchhofstr. um 9% und in Wieblingen (Umgehungsstr.) um 43% mehr Autoverkehr im Neuenheimer Feld, mehr Stellplatzbedarf, grössere Parkplatznot;  Beeinträchtigung des neuen Klinikbereichs; weiterer Eingriff in das Handschuhsheimer Feld Universität ist dafür
In der Fortschreibung des VEP enthalten:  5. Neckarquerung zwischen Rittel und Neuenheimer Feld ohne Ausbau Klausenpfad Hohe Kosten, Zunahme des Autoverkehrs, z.B. in der Berliner Straße Nord in Handschuhsheim: +3%, in der Mönchhofstr. um 8% und in Wieblingen (Umgehungsstr.) um 26% mehr Autoverkehr im Neuenheimer Feld, mehr Stellplatzbedarf, grössere Parkplatznot; massive Beeinträchtigung des neuen Klinikbereichs Universität will auch Ausbau Klausenpfad


Welchen Einfluß sinnvolle Maßnahmen haben, zeigt sich in einem Vergleich des Kfz-Verkehrs auf der B3. Während im Süden Heidelbergs in den letzten Jahren keine Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltverbundes ergriffen wurden, wurde im Norden zwischen Heidelberg und Schriesheim der Takt der OEG-Straßenbahn von 20 auf 10 min verdoppelt und entlang der B3 ein Radweg angelegt, für den der Querschnitt der B3 verschmälert wurde.

B3Rückgang.gif (14297 Byte)

 

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