|    Beitrag im Jahrbuch 2003 des
Stadtteilvereins Handschuhsheim
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    | Möglichkeiten
      zur besseren Anbindung des Universitätscampus im Neuenheimer Feld und zur
      Entlastung der Hauptstraßen in Handschuhsheim- Petra Bauer und Dieter Teufel - Auflage
      März 2004. Eine leicht gekürzte Fassung wurde unter dem Titel
      „Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Hauptstraßen in Handschuhsheim -
      Wie kann die B3 wirksam entlastet werden ?“ im Jubiläumsband 2003 des
      Jahrbuchs Handschuhsheim, S. 95-111, 2003, veröffentlicht
 |    Inhalt 
  
    
      | 1       
        Die Probleme
        
       |  
      | 2       
        Wie werden Verkehrsuntersuchungen durchgeführt ?
        
       |  
      | 3       
        Woher kommen die Autos auf der B3 und wo wollen sie hin ?
        
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      | 4       
        Welche Möglichkeiten zur Entlastung der B3 gibt es heute ?
        
       |  
      |   4.1  
        Job-Ticket
        
       |  
      |   4.2  
        Parkraumbewirtschaftung
        
       |  
      |   4.3  
        Straßenbahn-Anbindung des Neuenheimer Feldes
        
       |  
      |   4.4  
        Zweites OEG-Gleis bis Weinheim: Ende der Wartezeit in Schriesheim
        und Taktverdoppelung
        
       |  
      |   4.5   Durchgehende
        OEG- oder HSB-Linie von Weinheim ins Neuenheimer Feld
        
       |  
      |   4.6  
        Verbesserung von Anschlüssen
        
       |  
      |   4.7  
        Bike&Ride: Überdachte Fahrradabstellplätze an OEG
        Haltestellen
        
       |  
      |   4.8  
        Beschleunigung des Öffentlichen Verkehrs
        
       |  
      |   4.9  
        Rad/Fußgängersteg Wieblingen - Neuenheimer Feld
        
       |  
      |   4.10 S-Bahn Rhein-Neckar
        
       |  
      |   4.11 S-Bahn nach Norden
        
       |  
      |   4.12 Straßenbahn-Anbindung
        von Ladenburg/Heddesheim
        
       |  
      |   4.13 Verlegung der B 3 auf
        die A 5
        
       |  
      |   4.14 Verlagerung des
        Durchgangsverkehrs: Straßenräumliches Handlungskonzept
        
       |  
      |   4.15 Schnellbus aus
        Wilhelmsfeld ins Neuenheimer Feld
        
       |  
      |   4.16 Schwindende
        Nahversorgung: Hausgemachter Autoverkehr
        
       |  
      |   4.17 Sichere
        Fahrradverbindung in die Stadt im Zuge der Sanierung der B3-Allee
        
       |  
      |   4.18 Straßenbahnverlängerung
        Nussloch/Wiesloch
        
       |  
      |   4.19 Straßenbahn nach
        Kirchheim und Weiterführung nach Walldorf
        
       |  
      |   4.20 Straßenbahnverlängerung
        nach Plankstadt/Schwetzingen
        
       |  
      | 5       
        Mehr Verkehr durch neue Straßen
        
       |  
      |   5.1   Fünfte
        Neckarquerung mit Ausbau des Klausenpfads
        
       |  
      |   5.2   Fünfte
        Neckarquerung ohne Ausbau des Klausenpfads
        
       |  
      |   5.3   Fünfte
        Neckarquerung als Brücke
        
       |  
      |   5.4   Zentraler
        Nordzubringer
        
       |  
      |   5.5   "Radieschen-Tunnel"
        
       |  
      |   5.6   "Kleiner"
        Nordzubringer
        
       |  
      |  6
              Zusammenfassung
        
       |  
      | 7       
        Was bisher schon erreicht wurde
        
       |  
      | 8       
        Fazit9       
        Literatur
  
           1   Die ProblemeIn
      den letzten Jahrzehnten hat der Verkehr auf der
      Durchgangsstraße in Handschuhsheim stark zugenommen. Nach dem Lärmgutachten
      der Stadt Heidelberg sind heute in Handschuhsheim tagsüber 31% und nachts
      36% der Bevölkerung durch Verkehrslärm oberhalb der gesetzlichen Lärmgrenzwerte
      belastet. Dies betrifft vor allem die Menschen, die an der B3 und der
      Berliner Straße wohnen.
      Verkehrslärm ist nicht nur eine Belästigung der Anwohner, sondern
      erhöht auch die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
       
       Zusätzlich zum Lärm sind
      die Anwohner den Schadstoffen des Verkehrs ausgesetzt. Der
      Kraftfahrzeugverkehr ist heute in Heidelberg die wichtigste Ursache der
      Luftverschmutzung. Der starke Verkehr auf der B3 ist darüber hinaus ein
      Unfallrisiko, besonders für Fußgänger und Fahrradfahrer. Die B3 ist
      schlecht zu überqueren und bietet für Passanten eine geringe
      Aufenthaltsqualität, was sich auch negativ auf die Geschäftswelt
      auswirkt. In den letzten 5 Jahren von 1998 bis 2002 passierten auf der B3
      zwischen Theodor-Heuss-Brücke und nördlicher Stadtgrenze 262 polizeilich
      erfasste Verkehrsunfälle. Dabei wurden 140 Menschen verletzt und ein
      Mensch getötet.
      Im Schnitt wird damit auf diesem Straßenabschnitt alle 14 Tage ein Mensch
      verletzt.
      
        |  
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    | 2         Wie
      werden Verkehrsuntersuchungen durchgeführt ?
      
       |  
    | Um Lösungsmöglichkeiten für
      die Verkehrsprobleme zu finden und zu bewerten, müssen zunächst
      aufwendige Verkehrsuntersuchungen durchgeführt werden. Grundlage dieser
      Untersuchungen sind Verkehrserhebungen und Verkehrszählungen. In
      Heidelberg wurden im November 1988 von Prof. Dr. Wermuth
      13770 Personen (10,3% der Einwohner Heidelbergs) befragt, welche Fahrten
      und Wege zu welchem Zweck und mit welchem Verkehrsmittel sie an einem
      Stichtag durchführten. Im Juli 1999 wurde eine solche Befragung mit 1331
      Einwohnern Heidelbergs und 3150 Bewohnern der Region von der Stadt
      Heidelberg zusammen mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar VRN wiederholt.
      Die Ergebnisse dieser Verkehrserhebungen, aus denen genau ersichtlich
      wird, wohin die Menschen zu welchem Zweck, zu welcher Uhrzeit, mit welchem
      Verkehrsmittel über welche Route fahren, werden in ein Computermodell des
      Verkehrs eingespeist, in dem alle wesentlichen Straßen und ÖPNV-Linien
      Heidelbergs enthalten sind. Dieses wird durch Verkehrszählungen auf den
      Straßen und im ÖPNV ergänzt und geeicht. Aus einer Vielzahl von
      Verkehrsuntersuchungen weiß man, welche Verhaltensänderungen bei wie
      viel Prozent der Verkehrsteilnehmer eintreten, wenn z.B. eine neue Straßenbahnlinie
      gebaut oder der Takt oder die Geschwindigkeit einer Straßenbahn
      verbessert wird. Dadurch lassen sich in einem Computermodell einzelne Änderungen
      und ganze Planfälle durchspielen. Die erhaltenen Ergebnisse sind nicht
      absolut exakt, aber z.B. genauer als Meinungsumfragen vor Wahlen. Da
      solche Untersuchungen schon seit ca. 40 Jahren durchgeführt werden,
      bestehen große Erfahrungen mit dem Instrumentarium, die es ermöglichen,
      Aussagen im Vorfeld darüber zu treffen, was bei Verwirklichung einzelner
      Projekte im Straßenraum an Änderungen geschehen wird.
         |  
    | Aufgrund verschiedener zu erwartender Änderungen
      wie Erhöhung der Bevölkerungszahl, Änderungen in der Arbeitsplatzzahl,
      normalen Trends wie einer Zunahme des Autobesitzes und der Autonutzung
      wird zunächst ein Prognose-Null-Fall errechnet, der die Situation in 5
      oder 10 Jahren beschreibt, wenn keinerlei Verkehrsmaßnahmen mehr
      realisiert würden. Die Wirkung einzelner Maßnahmen wie die einer
      5.Neckarquerung oder einer Straßenbahnlinie in das Neuenheimer Feld können
      dann mit dieser Null-Prognose verglichen werden. Dadurch können die
      Auswirkungen der Planungen berechnet und optimiert werden. In Heidelberg
      wurden solche Untersuchungen in den letzten Jahren von Prof. Dr. Manfred
      Wermuth und der IVV-Verkehrsforschung und Infrastrukturplanung GmbH 
      
      
      ,
      dem BSV-Büro für Stadt- und Verkehrsplanung Dr.-Ing. Reinhold Baier GmbH
      
      
      
      
      und der PTV-Planung Transport Verkehr GmbH 
      
      
      
      durchgeführt.
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     |  
  
    |  |  
    | Durch die Verkehrserhebungen
      und -zählungen ist bekannt, woher die Fahrzeuge auf der B3 kommen und wo
      sie hinfahren. Es ist interessant, diese Verkehrsflüsse genauer zu
      studieren. Von ihnen hängt ab, wie stark einzelne Maßnahmen zur
      Entlastung der B3 beitragen können. Fangen wir im Norden an: Von dem
      Kfz-Verkehr, der täglich auf der B3 durch Handschuhsheim fließt, kommen 23% über den Autobahnzubringer
      Dossenheim von der A5, 42% von der Bergstraße (B3) hinter Dossenheim,17%
      direkt aus Dossenheim und 18% aus Handschuhsheim.  18% der
      Fahrzeuge haben ihr Ziel in Handschuhsheim, 30% fahren in die Rottmannstraße und 52% in die
      Berlinerstraße. Von den letzteren fahren 22% in das Neuenheimer Feld, 7%
      haben ihr Ziel in Neuenheim und 23% fahren über die Ernst-Walz-Brücke.
        |   
     
  
    | 4        
      Welche  Möglichkeiten zur Entlastung der B3 gibt es heute ?
      Schauen wir uns einmal einen
      typischen Pendler an, der im Odenwald z.B. in Fürth wohnt und im
      Neuenheimer Feld arbeitet.
      Wenn er mit dem Auto fährt, braucht er für die Strecke knapp eine Stunde
      von seiner Wohnung bis zum Parkplatz auf dem Neuenheimer Feld. Dort kann
      er den ganzen Tag seinen Wagen kostenlos abstellen. Wenn sein
      Arbeitsbeginn 8 Uhr ist, kann er z.B. in Fürth um 6.05 Uhr mit der
      Deutschen Bahn nach Weinheim fahren. Er kommt dort um 6:35 Uhr an und muss
      dann in die OEG umsteigen. Deren Fahrplan ist aber nicht auf die aus dem
      Weschnitztal ankommende Bahn abgestimmt, sie fährt 6:39 und dann erst
      wieder 6:59 Uhr von Weinheim ab. Da die OEG-Haltestelle erst nach einem
      Fußweg von rund 5 Minuten zu erreichen ist, kann er nur, wenn er rennt
      und Glück hat, die OEG 6:39 erreichen. Wenn er nicht so gut im sprinten
      ist oder sein Zug nur 1 Minute Verspätung hat, muss er in Weinheim auf
      einem schmalen OEG-Bahnsteig direkt neben der Hauptstraße noch einmal
      fast 20 Minuten auf die nächste OEG warten. Dann kann er nach
      Handschuhsheim fahren, allerdings nicht an einem Stück. Da zwischen
      Weinheim und Schriesheim die OEG nur ein Gleis hat, müssen die
      entgegenkommenden Fahrzeuge in Schriesheim jedes Mal aufeinander warten.
      Während der Wartezeit kann unser Pendler dann aus dem Fenster schauen und
      sehen, wie seine Kollegen mit dem Auto die B3 entlang brausen. In
      Handschuhsheim muss er aus der OEG aus- und in die Straßenbahn Richtung
      Berliner Straße umsteigen. Nach einer Wartezeit von 6 Minuten kann er in
      die 4er einsteigen. Diese fährt ihn dann zwar nicht ins Neuenheimer Feld,
      aber immerhin in die Berliner Straße, wo er dann nach dem Aussteigen noch
      einen Fußmarsch bis zu seinem Arbeitsplatz absolvieren kann. Insgesamt
      hat er vom Bahnhof Fürth bis zur Haltestelle in der Berliner Straße nach
      Fahrplan 89 Minuten gebraucht, fast 50% länger als mit dem Auto, mit dem
      er zudem noch direkt von der Wohnung losfahren und näher an seinen
      Arbeitsplatz heranfahren kann. Einen Großteil der Mehrzeit, die er mit
      dem ÖPNV braucht, muss er jeweils aufgrund nicht abgestimmter Fahrpläne
      auf den nächsten Anschluss warten. Fährt er nach der Arbeit z.B. um
      16:22 Uhr mit der Straßenbahn wieder zurück, muss er sowohl in
      Schriesheim fahrplanmäßig 4 Minuten als auch in Weinheim ebenfalls
      wieder 20 Minuten auf den Anschluss Richtung Fürth warten. In Fürth
      endlich angekommen, freut er sich darauf, nach dem Sitzen im Büro wieder
      die Strecke zur Wohnung mit seinem Mountainbike zurückradeln zu können.
      Als er aber eines Tages abends am Bahnhof Fürth ankommt, ist sein
      Mountainbike gestohlen, da es keine sichere Unterstellmöglichkeit am
      Bahnhof gibt.
      Und für das Ganze soll er
      jeden Monat 129 Euro (250 DM) für eine Monatskarte zahlen, weil sein
      Arbeitgeber, die Universität, bis heute kein Job-Ticket eingeführt hat.
      Es ist kein böser Wille, dass sehr viele das Auto benutzen, es ist
      einfach schneller, bequemer und billiger.
       
      Das muss aber nicht so sein.
      Andere Städte, wie z.B. Karlsruhe, Freiburg, Basel, Zürich, Montpellier
      oder Stuttgart haben es uns in den letzten Jahrzehnten vorgemacht, wie ein
      moderner Öffentlicher Verkehr komfortabel, schnell, bequem und preiswert
      organisiert werden kann. 
       
       Betrachten wir einmal
      genauer, welche Maßnahmen in Heidelberg möglich sind. Insgesamt gibt es 20 Maßnahmen,
      mit denen die Anwohner der B3 entlastet werden könnten. Wir gehen sie im
      Folgenden der Reihe nach durch und beschreiben dabei, welche Folgen welche
      Maßnahmen hätten.
      
       
      
       4.1        Job-Ticket
      
      Viele Unternehmen in
      Heidelberg haben es inzwischen eingeführt. Es ist so erfolgreich, dass es
      bei den teilnehmenden Unternehmen von 55 - 65% der Beschäftigten genutzt
      wird. Bei der Stadtverwaltung
      haben von 2 400 Beschäftigten seit Jahren 1 540 das Job-Ticket
      (=64%), bei der Pädagogischen Hochschule 93 von 140 Beschäftigten
      (=66%). Eine Ausnahme stellen die Universität, die Max-Planck-Institute
      und die Universitätskliniken dar, deren über 14 000 Beschäftigte
      in der Altstadt und im Neuenheimer Feld das reguläre Job-Ticket bisher
      leider nicht nutzen können. Ein Jobticket kostet heute 21 Euro pro Monat,
      also 81% weniger als eine Gesamt-VRN-Monatskarte oder rund die Hälfte
      einer Monatskarte nach Dossenheim oder ein Drittel des in Zukunft
      geplanten Bürgertickets. Zusätzlich müsste die Universität als
      Arbeitgeber einen Grundbeitrag von 7,35 Euro pro Monat und Beschäftigten
      zahlen. Dieser Grundbeitrag zur Finanzierung des Jobtickets könnte leicht
      über eine Bewirtschaftung der bisher kostenlosen Stellplätze finanziert
      werden.   
      
       4.2        Parkraumbewirtschaftung 
      
      Heute sind auf dem Universitätscampus
      im Neuenheimer Feld 5500 Stellplätze ausgewiesen.
      Außerdem gibt es 1000 - 1200 inoffizielle Stellplätze. Bis zum Jahr 2010
      sollen zusätzlich ca. 700, bis zum Jahr 2020 zusätzlich ca. 1500
      PKW-Stellplätze gebaut werden, insgesamt wären es dann unter Berücksichtigung
      der wegfallenden ca. 7000. Allein die heutigen Stellplätze nehmen eine Fläche
      von ca. 130 000 Quadratmetern ein. Boden ist ein kostbares Gut, in
      Neuenheim ist der Boden nach den Bodenrichtwerten des Gutachterausschusses
      der Stadt Heidelberg mit 1020,- Euro/m2 am teuersten. 
      
       
      
       Der Rechnungshof Baden-Württemberg
      kritisierte bereits im Jahr 1994 die Finanzierung der Stellplätze für
      Landesbedienstete durch den Steuerzahler und forderte eine generelle Gebührenpflicht
      für alle PKW-Abstellflächen. Die landeseigene Parkraumgesellschaft
      Baden-Württemberg (PBW) GmbH hat berechnet, dass der jährliche Aufwand
      des Landes Baden-Württemberg für seine 65000 Stellplätze für
      Landesbedienstete und Studenten bei ca. 95 Millionen DM im Jahr 1996
      liegt.
      Die monatlichen Vollkosten der Stellplätze des Landes Baden-Württemberg
      betragen nach Berechnungen der PBW zwischen 40 und 50 Euro bei Stellplätzen
      im Freien sowie zwischen 125 und 175 Euro bei Plätzen in Parkhäusern und
      Tiefgaragen.
      Die PBW bewirtschaftet derzeit 16 700 Stellplätze in 170 Parkhäusern und
      Tiefgaragen sowie über 3 500 Plätze im Freien, darunter die
      Parkraumbewirtschaftung an den Universitäten Konstanz und Mannheim.
      
       
      
       In dem Problem, dass die
      Stellplätze bisher kostenlos angeboten werden, liegt gleichzeitig ein großes
      Potential zur Lösung der Verkehrsprobleme des Neuenheimer Feldes. Würden
      diese Stellplätze zusammen mit einem Job-Ticket bewirtschaftet, wäre
      z.B. bei einer Monatsgebühr von nur 20 Euro für einen Stellplatz auf dem
      Universitätsgelände die Fahrt mit dem Öffentlichen Verkehr plötzlich
      nicht mehr viel teurer als das Auto, sondern sogar billiger. Dies hätte
      zur Folge, dass ein Teil derjenigen, die vom Wohnort zum Arbeitsort eine
      Verbindung des Öffentlichen Verkehrs haben, sich ein Jobticket kaufen würden,
      mit dem sie übrigens auch am Wochenende mit der ganzen Familie kostenlos
      auf allen Bahnen und Bussen zwischen Weißenburg im Elsaß,
      Kaiserslautern, Bensheim, Bad Schönborn und Bad Friedrichshall fahren können.
      Die Planfallberechnungen zeigen, dass durch die Einführung eines
      Jobtickets, kombiniert mit einer Parkraumbewirtschaftung der Verkehr auf
      der B3 in Handschuhsheim um ca. 1800 PKW pro Tag (das wären 11 % des
      gesamten Verkehrs) abnehmen würde. Anders als Baumaßnahmen, die nur an
      einer Stelle wirken, hätte ein Job-Ticket und eine
      Parkraumbewirtschaftung in der ganzen Stadt positive Effekte, schwerpunktmäßig
      bei den Verkehrsströmen, die ins Neuenheimer Feld, in die Altstadt und
      nach Bergheim fließen: Die Umweltbelastungen des Verkehrs würden
      abnehmen und nicht irgendwo anders hin verlagert, der Verkehr würde
      weniger, dadurch gäbe es weniger Staus und die Stellplatzprobleme wären
      entspannt.
      
       
      
       
       Die Kosten dieser Maßnahme
      für die Öffentliche Hand lägen bei Null Euro, sowohl die laufenden
      Kosten als auch die notwendigen Investitionen könnten über die Einnahmen
      aus der Parkraumbewirtschaftung finanziert werden. Beide Maßnahmen könnten
      sofort eingeführt werden. 
      
       
      
       Aus den geschilderten Gründen
      waren sowohl Jobticket als auch Parkraumbewirtschaftung für das
      Neuenheimer Feld Bestandteil des im Jahr 1994 vom Gemeinderat
      verabschiedeten Verkehrsentwicklungsplanes. Sie sind ebenfalls in der im
      Jahr 2001 erfolgten Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes
      Heidelberg enthalten. Die Universität schreibt dazu in ihrem
      Verkehrskonzept: "Universität, Staatliches Vermögens- und
      Hochbauamt Mannheim und Universitätsbauamt sind seit 1990 damit befasst,
      eine Bewirtschaftung der Stellplätze im Universitätsgebiet einzuführen.
      Nach den Vorstellungen des Universitätsbauamtes sollte sie alle Stellplätze
      erfassen. Berechtigte Bedienstete und Studenten könnten Plaketten
      erhalten; für Besucher und ambulante Patienten usw. könnten
      Parkschein-Automaten aufgestellt werden. Ein solches
      Bewirtschaftungssystem würde den Verkehr nicht behindern, wäre technisch
      und organisatorisch flexibel, kostengünstig zu realisieren und geeignet,
      den Umstieg auf den ÖPNV zu begünstigen."
      So weit, so gut. Das Problem ist, dass eine Bewirtschaftung der über 5000
      Stellplätze der Universität und ein Jobticket in den letzten 13 Jahren
      nicht erreicht wurde.
      
       
      
       Die Ursachen liegen im
      politischen Bereich. Als "eine politische Aufgabe" sah es bisher der
      Landtagsabgeordnete von Heidelberg, Werner Pfisterer (CDU) an, die
      Parkraumbewirtschaftung im Neuenheimer Feld zu verhindern. Auf sein
      Betreiben hin lehnte z.B. der Finanzausschuss in Stuttgart im Februar 1998
      die Parkraumbewirtschaftung ab. In der Pressemitteilung des Büros von MdL
      Pfisterer heißt es dazu: "Mit seinem ununterbrochenen Engagement gegen
      die geplanten Parkgebühren löste Pfisterer ein Versprechen ein, das er
      bereits lange vor seiner Wahl abgegeben hatte."
      
       
      
       In diesem Zusammenhang ist das Argument verbreitet, eine
      Bewirtschaftung des Parkraums sei für Landesbedienstete juristisch nicht
      möglich, gleiches gälte für ein Job-Ticket. Diese Argumentation ist
      falsch. Am 1. Dezember 2003 wurde z.B. an der Universität Freiburg eine
      flächendeckende Parkraumbewirtschaftung für Bedienstete und Studenten
      und am 1.Januar 2004 ein Job-Ticket für Bedienstete eingeführt.    4.3        Straßenbahn-Anbindung des Neuenheimer Feldes
      
      Schon sehr lange geplant ist
      eine Straßenbahnlinie in das Neuenheimer Feld. Bisher fährt die Straßenbahn
      nur außerhalb des Universitätscampus durch die Berliner Straße. Fahrgäste,
      die in die Institute oder Kliniken wollen, müssen entweder in die oft überfüllten
      Busse umsteigen oder einen Fußmarsch von bis zu 800 Metern unternehmen.
      Weit entfernt von der Straßenbahn sind die neuen Kliniken, die zur Zeit
      und in Zukunft am Westrand des Campus gebaut werden. Seit Jahren werden
      verschiedene mögliche Streckenverläufe diskutiert, die jedoch bisher
      alle am Widerstand der Universität scheiterten. Möglich wäre z.B. eine
      Ringstrecke von der Jahnstraße über die Kirschnerstraße, die
      Tiergartenstraße und über die Straße im Neuenheimer Feld wieder zurück
      zum Technologie-Zentrum oder Stichstrecken über die Kirschnerstraße und
      die Straße im Neuenheimer Feld. Die Universität argumentiert, dass eine
      Straßenbahn auf diesen Straßen Messungen und Experimente der Universitätsinstitute
      beeinträchtigen würde und deshalb nicht in Frage käme. Dies betraf vor
      allem die Strecke durch die Straße im Neuenheimer Feld neben dem
      Mineralogischen und dem Physikalisch-Chemischen Institut. Inzwischen ist
      jedoch das Physikalisch-Chemische Institut in einen Neubau in der verlängerten
      Mönchhofstraße umgezogen. 
      
       
      
       Als Alternative schlug die
      Universität jahrelang eine Straßenbahnstrecke über den Klausenpfad vor,
      die jedoch verkehrlich und betriebswirtschaftlich ausscheidet, da dort
      praktisch keine Fahrgäste hin wollen und sie deshalb durch das Land nicht
      zuschussfähig wäre. Die Trasse eines schienengebundenen Verkehrsmittels
      muss dort liegen, wo die Ziele der Fahrgäste sind. Das Problem wäre
      technisch zu lösen, da nicht ganze Institute, sondern nur einzelne
      Messgeräte beeinträchtigt werden können. Dazu müssten nicht ganze
      Institute verlagert werden (wie die Universität mehrmals vorrechnete),
      sondern lediglich der Standort einzelner Messgeräte. Die Universität
      selbst hat für solche Zwecke in den letzten Jahren das Verfügungsgebäude
      gebaut, in das Geräte und Experimente einzelner Institute verlagert
      werden können.
      
       
      
       Durch eine nördliche
      Stichstrecke könnte der Verkehr auf der B3 in Handschuhsheim um ca. 500
      PKW/Tag verringert werden. 
      
       
      
       Es gibt weitere Maßnahmen,
      mit denen die ÖPNV-Anbindung des Universitätsgeländes verbessert werden
      könnte. Diese Maßnahmen, die bisher noch nicht Bestandteil des
      Verkehrsentwicklungsplans sind, wären z.B.: 
      
       
      
       4.4        Zweites OEG-Gleis bis Weinheim: Ende der Wartezeit in Schriesheim und
      Taktverdoppelung
      
      Inzwischen ist auf allen
      Strecken des OEG-Ringverkehrs zwischen Heidelberg-Mannheim-Viernheim und
      Weinheim ein 2-gleisiger Betrieb eingerichtet, außer auf der Strecke
      zwischen Weinheim und Schriesheim. Hier besteht nach wie vor nur ein
      Gleis, was ein häufigeres Fahren der OEG verhindert. Außerdem pflanzen
      sich Verspätungen einer OEG-Linie sofort auch in der Gegenrichtung fort,
      weil das entgegenkommende Fahrzeug jeweils warten muss, bis die Strecke
      frei ist. Würde dieses zweite Gleis endlich gebaut werden, wäre ein
      durchgehender 10-Minuten-Takt der OEG zwischen Weinheim und Edingen möglich.
      Außerdem entfiele das bisher regelmäßige Warten der OEG-Bahnen am
      Bahnhof Schriesheim auf den Gegenzug. Im Oktober 2002 stimmte z.B. der
      Gemeinderat Schriesheim dem zweigleisigen Ausbau zwischen
      Schriesheim und Weinheim einstimmig zu und gab seine Finanzierungszusage,
      während die Stadt Heidelberg, die auch davon profitieren würde, bisher
      keine Finanzierungszusage gab. 
      
       
      
       Welche Folgen eine
      Taktverdoppelung hat, konnte man z.B. bei der Einführung des
      10-Minuten-Takts auf der OEG-Strecke zwischen Edingen und Heidelberg
      messen. Auf dieser Strecke, die vorher durchgängig im 20-Minuten-Takt
      bedient worden war, nahm die Zahl der Fahrgäste zwischen Edingen und
      Wieblingen um 2600 pro Tag und zwischen Wieblingen und Heidelberg um 3270
      pro Tag zu. Dies entspricht einer Fahrgaststeigerung um 50 bzw. 50,2%.
      
        
       
      
       4.5        Durchgehende OEG- oder HSB-Linie von Weinheim ins Neuenheimer Feld
      
      
      Bisher müssen alle Fahrgäste,
      die vom Norden her mit der Straßenbahn ins Neuenheimer Feld wollen, am
      OEG-Bahnhof in Handschuhsheim umsteigen. Dies gilt sowohl für die Zufahrt
      morgens wie für die Heimfahrt abends. Ein gebrochener Verkehr, bei dem
      zweimal pro Tag umgestiegen werden muss, ist nicht attraktiv und keine
      gute Alternative zum Auto. Untersuchungen in anderen Städten zeigten,
      dass sich im Schnitt bei sonst gleichen Bedingungen pro Umsteigevorgang
      die Zahl der Fahrgäste halbiert. Eine umsteigefreie Verbindung ist nicht
      nur ein Komfortgewinn, sondern auch schneller. Bei der jetzigen
      Gleisstruktur (2 Gleise der OEG bis Schriesheim) wäre es technisch kein
      Problem, eine durchgehende Bahnlinie von Schriesheim in die Berliner Straße
      zu fahren. Ob dies von der OEG oder der HSB am kostengünstigsten zu
      realisieren wäre, ließe sich am besten durch eine Ausschreibung der
      Verbindung ermitteln. Falls Bedenken bestehen sollten, ob eine solche
      Linie ausgelastet wäre, wäre es ohne Problem möglich, sie zunächst nur
      in den Hauptverkehrszeiten zu bedienen. Nach dem Bau des 2. Gleises
      zwischen Schriesheim und Weinheim könnte die Direktlinie schon in
      Weinheim starten. Wenn beim geplanten Umbau der Straßenbahnhaltestelle
      vor dem Hauptbahnhof ein Wendegleis vorgesehen würde, könnte diese
      Direktlinie bis zum HBF geführt werden.
      
       
      
       
      
       4.6        Verbesserung von Anschlüssen 
      
      Wie
      beim Beispiel des Pendlers aus dem Weschnitztal beschrieben, sind die
      Fahrpläne verschiedener ÖPNV-Unternehmen auch heute noch nicht
      aufeinander abgestimmt. Pendler aus Fürth, Mörlenbach, Rimbach oder
      Birkenau, die mit dem Zug nach Weinheim fahren wollen, müssen heute in
      der Regel 20 min auf die OEG warten. Allein durch eine Verbesserung der
      Fahrpläne könnte die Fahrzeit für Pendler aus diesem Bereich also um
      rund 20 Minuten verkürzt werden. Diese Maßnahme wäre gut zu kombinieren
      mit den Maßnahmen 5.4
       "Zweites OEG-Gleis bis Weinheim" und 5.5
       "Durchgehende
      OEG- oder HSB-Linie von Weinheim ins Neuenheimer Feld
      ". Eine neue OEG-Linie direkt in die Berliner Straße könnte
      zeitlich so gelegt werden, dass sie den Anschluss der Züge aus dem
      Weschnitztal aufnimmt. Zusammen würden sich dadurch die ÖPNV-Fahrzeiten
      für Pendler aus dem Weschnitztal mit der OEG im Vergleich zu heute um
      knapp eine Stunde (!) pro Tag verkürzen.
       
       
      
       4.7        Bike&Ride: Überdachte Fahrradabstellplätze an OEG Haltestellen 
      
      Die
      meisten Menschen in der Region wohnen nicht direkt an einer Haltestelle,
      sondern 300 bis 1500 m entfernt. Das ist eine ideale Entfernung, um mit
      dem Fahrrad von der Wohnung zur Haltestelle zu fahren. Bei einer
      Entfernung von z.B. 1000 m braucht man dafür nur ca. 4 Minuten. Wer das
      heute jedoch macht, muss damit rechnen, dass sein Fahrrad irgendwann
      gestohlen ist, wenn er von der Arbeit zurück kommt. Das gilt
      insbesondere, wenn er ein wertvolles Fahrrad hat. Dringend notwendig sind
      deshalb gut ausgebaute Bike&Ride-Anlagen mit überdachten und abschließbaren
      Fahrradboxen an allen OEG- und DB-Haltestellen. Das kostet nicht viel und
      braucht auch nicht viel Platz. Durch eine Erweiterung des Erschließungsradius
      der OEG-Haltestellen durch diese Maßnahme würde der PKW-Verkehr auf der
      B3 um 400 PKW pro Tag abnehmen.
      
       
      
       
      
       4.8        Beschleunigung des Öffentlichen Verkehrs
      
      Ein wichtiges Kriterium für
      die Akzeptanz des Öffentlichen Verkehrs ist die Geschwindigkeit, mit der
      die Fahrgäste ans Ziel befördert werden.
      
       
      
       Die
      Fahrgeschwindigkeit der HSB-Fahrzeuge nach Fahrplan liegt seit Jahren im
      Durchschnitt nur zwischen 15 und 16,5 km/h. In der Rush-Hour liegt sie
      wegen Behinderungen des ÖPNV oft noch niedriger. Dies ist die reine
      Fahrzeit der ÖPNV-Fahrzeuge, ohne den Zeitbedarf der Fahrgäste für
      den Zu- und Abgang zur Haltestelle und ohne die Wartezeit an der
      Haltestelle. Bezieht man letztere mit ein, reduzieren sich die
      Reisegeschwindigkeiten für die Fahrgäste der HSB auf durchschnittlich
      unter 10 km/h. Demgegenüber liegt die durchschnittliche
      Reisegeschwindigkeit mit dem PKW wie mit dem Fahrrad in Heidelberg von Tür
      zu Tür bei ca. 20 km/h. Warum sollte man bei solchen
      Geschwindigkeiten vom Auto auf den ÖPNV umsteigen ?
      
       
      
       
        Zur Rush-Hour befinden sich
      in einer modernen Niederflur-Straßenbahn bis zu 230, in einem Gelenkbus
      bis zu 160 Personen. Zur Rush-Hour befinden sich in einer modernen Straßenbahn
      soviel Menschen wie in ca. 190 Autos, das entspricht einer Autoschlange
      von ca. 1 200 m Länge.  Da
      sich in einer Straßenbahn also viel mehr Menschen befinden als in den
      Autos vor einer Ampel, ist es sinnvoll und effektiv, dem Öffentlichen
      Verkehr an Kreuzungen mit moderner Technik Vorrang einzuräumen. 
      
      
      
       Dies muss kein Nachteil für
      den PKW-Verkehr sein. Wie viele Autos pro Ampeldurchlauf an einer Kreuzung
      durchfahren können, hängt vor allem vom Anteil der Grünzeit pro
      Richtung ab. Bekommt der Öffentliche Verkehr nicht starre Grünzeiten
      (egal ob er kommt oder nicht), sondern nur dann, wenn tatsächlich eine
      Straßenbahn kommt, wird dadurch die Grünzeit für die Autos nicht
      verringert. Im Gegenteil, bei einer intelligenten Schaltung der
      Lichtsignalanlagen kann die Kapazität für den Autoverkehr sogar erhöht
      werden, da die ÖV-Zeitfenster im Ampelumlauf immer dann eingespart werden
      können, wenn keine Straßenbahn kommt. Ein solches Programm mit moderner
      Verkehrsleit- und Lichtsignaltechnik wurde in den letzten 15 Jahren in der
      Mehrzahl der europäischen Städte mit gut ausgebautem Öffentlichem
      Verkehr realisiert. Dadurch wurde der Verkehrsfluss insgesamt verbessert,
      der Öffentliche Verkehr attraktiver, die Zahl der Umsteiger vom Auto auf
      den Öffentlichen Verkehr erhöht und dadurch Autoverkehr eingespart, was
      zusätzlich dem Verkehrsfluss des Autoverkehrs zugute kam. In Heidelberg
      ist ein solches Programm zur Erhöhung der Geschwindigkeit des Öffentlichen
      Verkehrs längst überfällig, da der ÖPNV bisher nur an wenigen Ampeln
      Vorrang erhält. Der Öffentliche Verkehr in Heidelberg fährt heute im
      Durchschnitt langsamer als vor Jahrzehnten. 
      
       
      
       Ein besonderer Nebeneffekt
      einer Beschleunigung des Öffentlichen Verkehrs ist, dass dadurch
      erhebliche Kosten eingespart werden können. Allein zwischen
      Handschuhsheim und den Stadtwerken könnte die Geschwindigkeit der Linien
      1 und 4 um 50% erhöht werden ! Je schneller die Straßenbahn fährt,
      um so geringer sind die spezifischen Lohn- und Fahrzeugkosten pro
      Fahrgast. Bei der Linie 4 könnten so nur auf diesem Abschnitt Kosten von
      300 000 € pro Jahr, bei der Linie 1 zusätzlich 270 000
      € pro Jahr eingespart werden. Im Gesamtnetz der HSB könnten durch eine
      Beschleunigung um nur 20% die Betriebskosten um ca. 8 Millionen € pro
      Jahr verringert werden, das wäre ein Viertel des HSB-Defizits. Zusätzlich
      wäre der ÖPNV schneller, pünktlicher und attraktiver. 
      
       
      
       
      
       4.9        Rad/Fußgängersteg Wieblingen - Neuenheimer Feld 
      
      Obwohl Handschuhsheim und
      Wieblingen nur 3 km auseinander liegen, werden heute zwischen den beiden
      Stadtteilen täglich rund 1100 Fahrten mit dem PKW, aber nur 90 mit dem
      Fahrrad unternommen. Zwischen Handschuhsheim und Pfaffengrund sind es täglich
      800 PKW-Fahrten und nur 105 mit dem Fahrrad. Der Grund ist, dass man heute
      mit dem Fahrrad einen großen und wenig attraktiven Umweg außen herum
      fahren muss. 
      
       
      
       Durch einen Fußgänger-/Fahrradsteg über den
      Neckar z.B. in Höhe des Klausenpfads würde eine direkte und attraktive
      Fahrradverbindung zwischen Wieblingen, Edingen, Eppelheim und Pfaffengrund
      einerseits und dem Neuenheimer Feld, Neuenheim, Handschuhsheim und der
      Altstadt andererseits geschaffen. Diese Verbindung wäre wesentlich
      attraktiver (Fahrt durch das verkehrsarme Neuenheimer oder
      Handschuhsheimer Feld statt an der vielbefahrenen B 37) und ca. 1,5 -
      1,8 km kürzer als heute. Der Fahrradsteg würde nach den Berechnungen von
      Prof. Dr. Wermuth15 täglich von rund 3 000 Fahrradfahrern benutzt werden.
      Allein in Handschuhsheim würde der Autoverkehr dadurch um ca. 500
      Autofahrten pro Tag abnehmen. 
      
      
       Aus Gründen des
      Landschafts- und Naturschutzes könnte der Steg als schmale, nur von Fußgängern
      und Fahrradfahrern benutzbare Holzbrücke (nach dem Vorbild von Holzbrücken
      über den Hochrhein) gebaut werden, die im sensiblen Bereich des
      Naturschutzgebietes seitlich geschlossen ausgeführt werden könnte. Ein
      Fußgänger-/Fahrradsteg wurde zwar in den Verkehrsentwicklungsplan 1994
      aufgenommen, aber von der Stadtverwaltung nicht weiter verfolgt. 
      
       
      
       
      
       4.10     S-Bahn Rhein-Neckar 
      
      Im Dezember 2003 wird - nach
      über 30 Jahren Diskussions- bzw. Planungszeit - die S-Bahn Rhein-Neckar
      in Betrieb gehen. Damit wird der letzte Ballungsraum Deutschlands eine
      S-Bahn erhalten, nachdem andere Ballungsräume bereits in den 60er Jahren
      ihre S-Bahn einweihen konnten. Im ersten Bauabschnitt wird die S-Bahn
      zwischen Kaiserslautern und Mosbach-Osterburken bzw. Speyer und Bruchsal
      fahren. Die modernen S-Bahnfahrzeuge können die Fahrgäste schneller und
      komfortabler befördern als die heutigen Bahnen. 
      
       
      
       4.11     S-Bahn nach Norden
      
      Bereits beschlossen, aber
      noch ohne konkreten Zeitplan sind Ergänzungsstrecken der S-Bahn Richtung
      Ladenburg, Weinheim, Heppenheim und Bensheim bzw. von Mannheim nach
      Lampertheim und Biblis. Diese Ergänzungsstrecken werden für die nördliche
      und nordwestliche Anbindung des Neuenheimer Feldes und damit für die B3
      in Handschuhsheim eine Entlastung um 600 PKW pro Tag bringen. Es ist
      deshalb wünschenswert, dass auch die Ergänzungsstrecken der S-Bahnzüge
      zügig realisiert werden.
      
       
      
       
      
       4.12     Straßenbahn-Anbindung von
      Ladenburg/Heddesheim 
      
      In den letzten Jahren ins
      Gespräch kam die Straßenbahn-Anbindung von Ladenburg. 1997 beauftragten
      der VRN und die Gemeinden Dossenheim, Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg
      und Schriesheim eine Machbarkeitsstudie, die im März 1998 fertiggestellt
      wurde und positiv ausfiel. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie wurde die
      Schienenstrecke von Feudenheim über Ilvesheim nach Ladenburg und weiter
      nach Schriesheim/Heidelberg in den Anhang C des Nahverkehrsplans
      Rhein-Neckar aufgenommen. Es wäre sinnvoll, diese Bestrebungen unserer
      Nachbargemeinden im Norden politisch zu unterstützen, da sie nicht nur
      eine bessere Anbindung für die dortigen Bewohner an Heidelberg brächte,
      sondern auch für uns in Handschuhsheim weniger Verkehr auf der B 3 (minus
      500 PKW/Tag).
      
       
      
       
      
       4.13     Verlegung der B 3 auf die A 5 
      
      Eine einfache Maßnahme, die
      schon vor 15 Jahren gefordert wurde und nichts kosten würde, wäre die
      Verlegung der Bundesstraße 3 auf die vorhandene A 5 im Westen
      Heidelbergs. Es gibt keinen Grund, weshalb die Bundesstraße, an der sich
      vor allem fremde Fahrer anhand der Beschilderung oft orientieren, mitten
      durch die Stadt Heidelberg führen muss. Technisch und rechtlich wäre es
      ohne Probleme möglich, diese, wie auch in vielen anderen Städten
      geschehen, auf die Autobahn zu legen. Damit würde der Durchgangsverkehr
      ein Signal erhalten, nicht mitten durch das Zentrum Handschuhsheims und
      Heidelbergs zu fahren. Die Stadtverwaltung plant, die B3 lediglich von der
      Rottmannstraße/Theodor-Heussbrücke auf die Berlinerstraße/Ernst-Walzbrücke
      zu verlegen. Damit ergäbe sich weder für die B3 im Zentrum
      Handschuhsheims noch für Rohrbach-Markt eine Entlastung. Dieser Plan
      sollte deshalb geändert und die B3 gleich auf die A5 verlegt werden.
      
       
      
       
      
       4.14     Verlagerung des Durchgangsverkehrs: Straßenräumliches Handlungskonzept
      
      Im Jahr 1996 ließ die
      Stadtverwaltung Heidelberg bei dem renommierten Planungsbüro Baier,
      Aachen, ein "Straßenräumliches Handlungskonzept" für die Hauptstraßen
      erstellen.
      Darin wurde zunächst im Rahmen einer Verträglichkeitsanalyse und einer
      Problemanalyse das gesamte Hauptstraßennetz Heidelbergs untersucht. Bei
      der Problembewertung schnitt die B 3 im Raum Handschuhsheim schlecht ab.
      Bemängelt wurden u.a. 
       
      
       
      
      
       
        |  | fehlende Querungsmöglichkeiten für Fußgänger,
      
      
       |  |  | problematische Überquerungen an
      Haltestellen, 
      
       |  |  | problematische Knotenpunkte, 
      
       |  |  | "Radfahren auf der Fahrbahn
      problematisch" bzw. "sehr problematisch" auf der B 3 zwischen dem nördlichen
      Ortseingang Handschuhsheims bis zum Mönchhofplatz.
      
       |  Anschließend wurde
      detailliert untersucht, wie die Mängel behoben werden könnten. Insgesamt
      wurden im Straßenräumlichen Handlungskonzept dazu weit über 200
      einzelne Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit auf dem
      Hauptstraßennetz Heidelbergs empfohlen. Davon sind leider bisher viele,
      gerade die wichtigsten, von der Stadtverwaltung noch nicht realisiert. Von
      den für die Hauptstraßen Handschuhsheims vorgeschlagenen Verbesserungsmaßnahmen
      wurde von der Stadtverwaltung in den letzten 7 Jahren sogar noch keine
      einzige Maßnahme umgesetzt !
      
       
      
       Für die B3 fordert das Straßenräumliche
      Handlungskonzept folgende Maßnahmen: 
      
      
       (Priorität
      1 = sehr dringend, 3 = nicht so dringend)
      
       |  
    | 
       
        
          | Maßnahme        
            
            
             | Priorität
            
             |      
            realisiert ?
            
             |  
          | Dossenheimer Landstraße zwischen
            Hans-Thoma-Platz und Mühlingstraße:
            
             |  
          | Verbreiterung der
            Gehwege
            
             | 3
            
             | bisher nicht realisiert
            
             |  
          | Geschwindigkeitsbegrenzung
            auf 30 km/h
            
             | 1
            
             | bisher nicht realisiert
            
             |  
          | Anlage einer Überquerungshilfe
            an der Haltestelle Biethstraße
            
             | 1
            
             | bisher nicht realisiert:
            im Gegenteil, nördlich davon wurde sogar ein Zebrastreifen abgebaut
            
             |  
          | Abbau des Gehweg-Parkens
            
             | 1
            
             | bisher nicht realisiert
            
             |  
          | Anlage einer
            Torsituation am Ortseingang
            
             | 2
            
             | bisher nicht realisiert
            
             |  
          | In der Rottmannstraße:
            
             |  
          | Ergänzung der fehlenden
            Fußgängerfurten an der Lichtsignalanlage Steubenstraße
            
             |  2
            
             | bisher nicht realisiert
            
             |  
          | Anlage einer Überquerungshilfe
            in Höhe Froschäckerweg
            
             | 2
            
             | hier besteht noch ein
            Zebrastreifen; es ist jedoch geplant, diesen abzubauen !
            
             |  
          | Geschwindigkeitsbegrenzung
            auf 30 km/h
            
             | 1
            
             | bisher nicht realisiert
            
             |  
          | Steubenstraße zwischen Blumenthal- und
            Rottmannstraße:
            
             |  
          | Ergänzung der fehlenden
            Fußgängerfurt an der Lichtsignalanlage Rottmannstraße
            
             | 2
            
             | bisher nicht realisiert
            
             |  
          | Geschwindigkeitsbegrenzung
            auf 30 km/h
            
             | 1
            
             | bisher nicht realisiert
            
             |  
          | Anlage einer Überquerungshilfe
            in Höhe Bachsstraße (Einengung)
            
             | 2
            
             | bisher nicht realisiert
            
             |  
          | Handschuhsheimer Landstraße B3:
            
             |  
          | Geschwindigkeitsbegrenzung
            auf 30 km/h
            
             | 1
            
             | bisher nicht realisiert
            
             |  
          | Anlage einer zusätzlichen
            Überquerungshilfe (Fußgängerüberweg) am südlichen Ende der
            Haltestellen-Insel Kußmaulstraße
            
             | 2
            
             | bisher nicht realisiert
            
             |  
          | Verbreiterung der
            Haltestelleninsel Kußmaulstraße (Umsetzung der Markierungen)
            
             | 2
            
             | bisher nicht realisiert
            
             |  |  
    | 
       
       |  
    | Auf der B3 in Handschuhsheim
      sind rund 3800 PKW/Tag oder 15% Durchgangsverkehr, der auch über die A5
      fahren könnte. Für diese Fahrzeuge gibt es keinen Grund, durch
      Handschuhsheim hindurch zu fahren. Durch Realisierung der Maßnahmen des
      Straßenräumlichen Handlungskonzepts würde die Durchfahrt von
      Handschuhsheim für den Durchgangsverkehr unattraktiver. Die Realisierung
      der Maßnahmen 5.14
       und 5.13
       zusammen würde die B3 in Handschuhsheim um ca. 3200 Fahrzeuge pro
      Tag oder um 12% entlasten.
      
       
      
        
      
       4.15     Schnellbus aus Wilhelmsfeld ins Neuenheimer Feld
      
      Die meisten Berufseinpendler
      nördlich von Handschuhsheim wohnen entlang der Bergstraße und im
      Weschnitztal. Im Vergleich dazu fallen die relativ kleinen Dörfer im
      Odenwald kaum ins Gewicht. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Wilhelmsfeld, das
      zum Einzugsgebiet Heidelbergs gehört. Aus Wilhelmsfeld pendeln täglich
      420 Berufstätige nach Heidelberg. Zusammen mit anderen Einpendlern,
      Einkaufs-, Besorgungs- und sonstigen Fahrten verursacht dies rund 1100
      Autofahrten pro Tag auf der B 3 in Handschuhsheim. Mit dem Auto braucht
      man von Wilhelmsfeld ins Neuenheimer Feld ca. 25 Minuten, mit dem Öffentlichen
      Verkehr bei zweimaligem Umsteigen in Schriesheim und Handschuhsheim 40
      Minuten. Für die Pendler aus Wilhelmsfeld würde sich deshalb zumindest
      im Berufsverkehr morgens und nachmittags ein Schnellbus lohnen, der die
      Fahrgäste komfortabel, ohne umzusteigen, ohne Parkplatzsorgen und fast so
      schnell wie mit dem PKW von Wilhelmsfeld ins Neuenheimer Feld bringt. Bei
      den jetzigen Ticketpreisen wäre dies noch keine Alternative, aber nach
      Einführung eines Job-Tickets und einer Parkraumbewirtschaftung wäre dies
      auch für Autopendler interessant. Durch einen Schnellbus aus Wilhelmsfeld
      zur Rush-Hour könnte der Verkehr auf der B 3 um 200 PKW/Tag reduziert
      werden.
       
      
       
      
       4.16     Schwindende Nahversorgung: Hausgemachter Autoverkehr 
      
      Von den täglichen Wegen der
      Handschuhsheimer im Stadtteil (Binnenverkehr) wurden im Jahr 1988 rund 27%
      mit dem Auto, 20% mit dem Fahrrad, 52% zu Fuß und 1% mit dem Öffentlichen
      Verkehr zurückgelegt. Mit dem Auto waren das pro Tag rund 5600
      Autofahrten. Inzwischen dürfte die Zahl der Autofahrten im Binnenverkehr
      angestiegen sein, da sich die Einkaufsmöglichkeiten auf den Norden des
      Stadtteils konzentriert haben. Parallel dazu ist eine Entwicklung zu
      beobachten, dass die Zahl der Einkaufsmöglichkeiten im Ortskern abnimmt.
      So verlagerte z.B. Lidl seine Einkaufsstelle von der Steubenstraße in die
      Fritz-Frey-Straße. Während die Einkäufe im Ortskern meistens zu Fuß
      oder mit dem Fahrrad erledigt werden, wird zum Einkaufen in den großen
      Supermärkten in der Regel das Auto benutzt. Auch dies lässt den
      Autoverkehr in Handschuhsheim ansteigen. Heute sind ca. 18% des
      Autoverkehrs auf der B 3 Verkehr von Handschuhsheimern (Summe von Binnen-,
      Quell- und Zielverkehr), auf der nördlichen Berliner Straße sind es
      sogar 27% und auf der Rottmann-/Steubenstraße
      39%. Durch eine Verbesserung der Nahversorgung, wie sie noch vor wenigen
      Jahren vorhanden war und durch einige fußgängerfreundliche Maßnahmen im
      Straßenraum
      könnte der Binnenverkehr mit dem Auto in Handschuhsheim um mindestens 15%
      reduziert werden, dies entspräche einer Entlastung der B 3 um 400 – 600
      PKW täglich. Der Stadtteilverein Handschuhsheim e.V. bemüht sich seit Jahren
      um Verbesserungen in dieser Richtung.
      
       
      
        
      
       4.17     Sichere Fahrradverbindung in die Stadt im Zuge der Sanierung der B3-Allee
      
      Tabelle 1
 zeigt die Zahl der Auto- und Fahrradfahrten zwischen
      Handschuhsheim und den wichtigsten anderen Stadtteilen. Allein zwischen
      den benachbarten Stadtteilen Handschuhsheim und Neuenheim, Altstadt,
      Bergheim und Weststadt fahren pro Werktag über 15000 mit dem PKW und
      13000 mit dem Fahrrad. Viele trauen sich auf diesen Strecken nicht auf das
      Fahrrad, weil zwischen Handschuhsheim und dem Mönchhofplatz keine sichere
      Radverbindung besteht. Auf der ganzen Strecke gibt es auf der B3 weder
      einen Radweg noch einen Fahrradstreifen, weshalb heute nur geübte
      Fahrradfahrer diese Strecke befahren.
      
      
       |  
    | 
       
       
        
          | 
             
             | Fahrten/Tag mit
            
             | Rad zu 
            
             PKW
            (=100%)
            
             |  
          | zwischen                           und
            
             | PKW
            
             | Fahrrad
            
             |  
          | Handschuhsheim
            
             | Altstadt
            
             | 3270 
            
             | 3940 
            
             | 120%
            
             |  
          | Handschuhsheim
            
             | Neuenheim
            
             | 6710
            
             | 6940 
            
             | 103%
            
             |  
          | Handschuhsheim
            
             | Bergheim
            
             | 2290
            
             | 1310 
            
             | 57%
            
             |  
          | Handschuhsheim
            
             | Weststadt
            
             | 3160
            
             | 880 
            
             | 28%
            
             |  
          | Handschuhsheim
            
             | Südstadt
            
             | 620
            
             | 190 
            
             | 30%
            
             |  
          | Handschuhsheim
            
             | Rohrbach
            
             | 1300
            
             | 280 
            
             | 21%
            
             |  
          | Handschuhsheim
            
             | Pfaffengrund
            
             | 800
            
             | 105 
            
             | 13%
            
             |  
          | Handschuhsheim
            
             | Kirchheim
            
             | 1130
            
             | 160 
            
             | 14%
            
             |  
          | Handschuhsheim
            
             | Wieblingen
            
             | 1100
            
             | 90
            
             | 8%
            
             |  
          | Summe
            
             | 
             
             | 20390
            
             | 13900 
            
             | 
             
             |  Tabelle 
      1
      : Werktägliche
      Fahrten mit PKW und Fahrrad zwischen Handschuhsheim und anderen
      Stadtteilen
      
       
      
       Da die Gleise der Straßenbahn
      zwischen Brückenstraße und Hans-Thoma-Platz dringend saniert werden müssen
      und die Kanalanlagen zum Teil marode sind, plante die Stadtverwaltung noch
      im letzten Jahr einen Umbau der B 3 zwischen Mönchhofplatz und
      Hans-Thoma-Platz. Im Zuge dieses Umbaus sollten die Straßenverhältnisse
      für alle Verkehrsarten verbessert und auf beiden Seiten ein
      Fahrradstreifen angelegt werden, damit auf dieser wichtigen
      Radverkehrsverbindung zwischen Handschuhsheim/Dossenheim und der
      Innenstadt ein sicheres Fahrradfahren möglich wird. Gleichzeitig sollten
      durch eine leichte Verbreiterung der Gehwege die hundert Jahre alten
      Platanen der schönen Allee besser geschützt werden. Laut Baumgutachten,
      das die Stadt Heidelberg in Auftrag gegeben hat, haben diese Platanen noch
      eine Lebenserwartung von mindestens 50 Jahren. Die Haltestellen der Straßenbahnen
      werden in ihrer Sicherheit verbessert und behindertengerecht umgebaut. Der
      Schienenbereich wird statt des heute vorhandenen lauten Pflasters in
      Bitumen ausgeführt. Der Autoverkehr behält wie bisher eine Fahrspur pro
      Richtung. Wenn dieser Umbau durchgeführt würde, würde er in diesem
      Bereich der B 3 eine deutliche Verbesserung für alle Verkehrsteilnehmer
      und weniger Lärm für die Anwohner bringen. Inzwischen ist es jedoch
      unwahrscheinlich geworden, dass diese Straßensanierung realisiert wird.
      Die geplanten großen Straßenplanungen (siehe unten) werden in den nächsten
      Jahrzehnten soviel Geld kosten, dass das Geld für diese dringend
      notwendige Sanierung wahrscheinlich fehlt. Es ist trotzdem zu hoffen, dass
      diese Umbauarbeiten bald und zügig durchgeführt werden, damit alle von
      diesen Verbesserungen profitieren können. Der Stadtteilverein
      Handschuhsheim schlägt vor, dass während der Bauphase jeweils nur auf
      einer Seite gebaut wird, damit der Verkehr nicht vollständig unterbrochen
      und umgeleitet werden muss.
      
       
      
       Durch
      diese Straßensanierung wäre eine sichere Fahrradverbindung in die
      Altstadt, Neuenheim, Weststadt, Bergheim geschaffen mit der Folge, dass
      der Autoverkehr auf der B3 in Handschuhsheim um 1200 PKW pro Tag (=5%)
      abnehmen würde. Zahlreiche weitere, vor allem preiswerte Maßnahmen zur
      Verbesserung der Sicherheit für den Fahrradverkehr, die bisher noch nicht
      realisiert wurden, sind in BSV, 1995
      enthalten.
      
       
      
       
      
       4.18     Straßenbahnverlängerung Nussloch/Wiesloch
      
      Der
      Hauptverkehr ins Neuenheimer Feld kommt aus Süden und Südwesten. Aus
      diesen Richtungen ist der Universitäts-Campus heute nur mit ein- bis
      dreimaligem (!) Umsteigen zu erreichen. Ein Beschäftigter der Universität,
      der z.B. in Wiesloch wohnt und mit dem Öffentlichen Verkehr zur Arbeit
      fahren wollte, müsste dabei heute folgende Odyssee zurücklegen: Zunächst
      mit dem Bus von Wiesloch nach Leimen, dann in die Straßenbahn Linie 3
      umsteigen und warten, bis sie abfährt. Schon in Rohrbach-Süd muß er
      wieder raus und dort warten, bis die Straßenbahn Linie 4 ihn weiter fährt.
      Mit der kann er dann in die Berliner Straße fahren. Arbeitet er aber
      weiter hinten, insbesondere in Zukunft in der neuen Klinik, muss er z.B.
      auf der "schönen" Haltestelle an der Berliner Straße noch einmal auf
      den Bus warten und noch mal umsteigen. Auf der Hinfahrt vier verschiedene
      Verkehrsmittel, jedes Mal warten und nach der Arbeit wieder dasselbe zurück.
      (Nur der Vollständigkeit halber:
      Theoretisch könnte er es auch mit drei verschiedenen Verkehrsmitteln
      schaffen, wenn er in der Linie 3 bis zum Bismarckplatz sitzen bliebe und
      dann mit dem 33er Bus wieder zum Römerkreis zurückführe, was aber ein
      erheblicher Umweg wäre.) Und dafür soll er 129 € im Monat
      zahlen. Kein vernünftiger Mensch, der ein Auto hat, macht so etwas. Dabei
      wurde bereits 1993 im Sofortmassnahmenprogramm Verkehr und 1994 im
      Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Heidelberg vom Gemeinderat die Straßenbahnverlängerung
      nach Nussloch und Wiesloch beschlossen wie auch die Weiterführung der
      Straßenbahnen nach Sandhausen/Walldorf und nach Plankstadt/Schwetzingen.
      Es wurde nicht umgesetzt. Ginge die Straßenbahn wie früher nach
      Wiesloch, hätte unser Pendler plötzlich eine sinnvolle Alternative. Er könnte
      morgens in moderne Straßenbahnwagen in Wiesloch einsteigen und bis er die
      Zeitung gelesen hat, wäre er ohne Umsteigen und ohne Wartezeit mit der
      Linie 4 bis auf den Universitätscampus gefahren. Zusammen mit einem
      Jobticket für 21 € im Monat wäre dies eine attraktive Alternative. Würde
      sie endlich umgesetzt, könnte der Kfz-Verkehr auf der Ernst-Walz-Brücke
      dadurch um 3,5% verringert werden.
       
      
       4.19     Straßenbahn nach Kirchheim und Weiterführung nach Walldorf
      
      Weitere
      Maßnahmen zur Verbesserung der Anbindung des Neuenheimer Feldes sind die
      geplante Straßenbahn nach Kirchheim und die Weiterführung dieser Straßenbahn
      nach Sandhausen/Walldorf. Von dort könnte eine zusätzliche Straßenbahnlinie
      über den HBF ins Neuenheimer Feld und weiter über die Berlinerstraße
      nach Schriesheim/Weinheim geführt werden. Mit dieser Maßnahme könnte
      der Kfz-Verkehr auf der Ernst-Walz-Brücke um 2,8% verringert werden.
       
      
       4.20     Straßenbahnverlängerung nach Plankstadt/Schwetzingen
      
      Mit
      der ebenfalls schon 1993/94 beschlossenen Weiterführung der Straßenbahn
      nach Plankstadt und Schwetzingen könnte der Kfz-Verkehr auf der
      Ernst-Walz-Brücke um 2,7% verringert werden. Alle drei Straßenbahnverlängerungen
      zusammen reduzieren den Kfz-Verkehr auf der Ernst-Walz-Brücke um 9%.
       
       Zur
      selben Zeit, als in Heidelberg vom Gemeinderat die Straßenbahnverlängerungen
      ins Neuenheimer Feld, nach Wiesloch, nach Walldorf und nach Schwetzingen
      beschlossen wurden (1993 und 1994), fielen auch in Heidelbergs
      Partnerstadt Montpellier, in Straßburg und in Karlsruhe Beschlüsse zum
      Bau von Straßenbahnen. Seither haben Montpellier und Straßburg ein
      komplett neues Straßenbahnsystem aufgebaut (15 bzw. 25 km lang) und Karlsruhe insgesamt 270 km neue Stadtbahnlinien in Betrieb
      genommen, Heidelberg genau 0,9 km. 40% der Fahrgäste in der Karlsruher
      Stadtbahn sind vom Auto in die Stadtbahn umgestiegen, in Bussen sind nur
      3% der Fahrgäste Umsteiger vom Auto.
       
       Weitere
      Maßnahmen wären Schnellbuslinien aus mehreren südlichen Gemeinden
      (darunter aus Wiesloch, Walldorf und Schwetzingen, bis die Straßenbahnen
      fertig sind), der Burellitunnel und ein Umbau des Autobahnanschlusses
      Rittel. 
      
       
      
      Alle bisher dargestellten Maßnahmen
      haben folgende Gemeinsamkeiten:
      
      
       
       
      
       
        |  | Sie sind kurz- bis mittelfristig zu
          verwirklichen |  |  | Sie haben eine positive Wirkung auf
          das gesamte Verkehrsgeschehen in der Stadt |  |  | Sie führen zu keinen negativen
          Nebenwirkungen an anderen Stellen
          
           |  Demgegenüber stehen Maßnahmen,
      die durch eine Schaffung neuer Angebote für den Autoverkehr versuchen,
      die vorhandenen Probleme zu lösen. Diese nachstehend beschriebenen Maßnahmen
      haben folgende Gemeinsamkeiten:
      
      
       
       
      
       
        |  | Sie sind mit aufwendigen Baumaßnahmen
          verbunden und kosten deshalb relativ viel Geld. Bei ihrer Realisierung
          müssen deshalb aufgrund der angespannten Haushaltslage viele
          notwendige kleine und mittelgroße Maßnahmen verschoben oder
          aufgegeben werden. |  |  | Sie sind nur mittel- bis
          langfristig zu realisieren, da sie z.B. die Zustimmung von Grundstückseigentümern
          oder deren Enteignung erfordern und abhängig sind vom Ausgang von möglichen
          Gerichtsverfahren. |  |  | Ihre Systemwirkung auf das gesamte
          Verkehrsgeschehen in Heidelberg ist eher negativ, da sie zu einer
          Zunahme des Autoverkehrs an anderen Stellen führen.
          
           |  
       
       Es ist ein altbekanntes Phänomen,
      dass durch den Bau neuer Straßen nicht nur Verkehr verlagert wird,
      sondern auch neuer Autoverkehr entsteht. Ursachen dafür können z.B.
      sein, dass durch das attraktivere Angebot einer neuen Straße (z.B. kürzere
      Fahrzeit) bisherige Fahrgäste des Öffentlichen Verkehrs auf das Auto
      umsteigen. Außerdem kommt es, je nach den Bedingungen in mehr oder
      weniger starkem Maße zu einer Neuinduktion von Verkehr: Es entstehen neue
      Autofahrten, die es vorher nicht gab. Ein Beispiel: Ein Student, der heute
      mit dem Auto zur Uni fährt und zwei Vorlesungen hat, vormittags und
      nachmittags, bleibt heute vielleicht in der freien Zeit zwischen den
      Vorlesungen auf dem Universitätscampus und setzt sich in die 
      Bibliothek, um zu lernen. Existiert in Zukunft z.B. eine schnelle
      Verbindung für das Auto über den Neckar, kann es sein, dass ein Teil der
      Studenten die freie Zeit benutzt, um "schnell mal" mit dem Auto nach
      Hause und nachmittags extra wieder auf den Campus zu fahren. Aufgrund von
      zahlreichen Untersuchungen und Vorher-Nachher-Vergleichen kann man solche
      Effekte heute quantitativ abschätzen. Erster Bürgermeister Prof. Dr.
      Raban von der Malsburg stellte dieses Problem bei einer Veranstaltung des
      Stadtteilvereins Wieblingen im November 2002 am Beispiel einer 5.
      Neckarquerung anschaulich dar: Eine 5. Neckarquerung mit Ausbau des
      Klausenpfads würde insgesamt 22 300 Kraftfahrzeuge pro Tag anziehen.
      In allen umliegenden Straßen, vor allem in Bergheim, käme es aber nur zu
      einer Entlastung um insgesamt 12 700 Fahrzeuge. Fast die Hälfte des
      Verkehrs auf der 5. Neckarquerung wäre also neu induzierter Autoverkehr,
      der heute nicht fließt. Dieser würde vor allem den Westen und Nordosten
      der Stadt, also Handschuhsheim, zusätzlich belasten.
      
       
      
       
      
       5.1        Fünfte Neckarquerung mit Ausbau des Klausenpfads
      
      Dieses
      Konzept wird seit Jahren von der Universität Heidelberg favorisiert. Dazu
      soll zwischen dem Rittel und dem Neuenheimer Feld ein Tunnel oder eine Brücke
      gebaut werden, die über einen Ausbau des Klausenpfads an die Berliner
      Straße angebunden werden soll. Ein Ausbau des Klausenpfads hätte u.a.
      zur Folge, dass mittelfristig auch nördlich des Klausenpfads im
      Handschuhsheimer Feld gebaut würde, da eine ausgebaute Straße praktisch
      immer eine beidseitige Bebauung nach sich zieht. Der Gemeinderat beschloss
      im Jahr 2001 in der Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes diese
      Neckarquerung als Tunnel, aber ohne Ausbau des Klausenpfades. Der Vorteil
      des Tunnels wäre, dass das Naturschutzgebiet und zukünftige
      Flora-Fauna-Habitat nicht beeinträchtigt würde. Ein Tunnel würde
      allerdings mindestens 75 Millionen Euro (ohne Ausbau Klausenpfad) kosten,
      weshalb das Finanzministerium in Stuttgart Ende 2002 erklärte, dass eine
      Bezuschussung eines Tunnels nicht möglich wäre. 
      
       
      
       Nach
      Berechnungen der PTV-Planung Transport Verkehr GmbH würde eine
      5.Neckarquerung zu einer Zunahme des Verkehrs in Handschuhsheim führen,
      im Nordteil der Berliner Straße z.B. um 17% und in der Rottmannstraße um
      5%. Auch in Neuenheim wäre nach den Berechnungen von Prof. Dr. Wermuth
      z.B. in der Mönchhofstraße mit einer Zunahme des Autoverkehrs um 13-15%
      zu rechnen. Lediglich auf der B 3 (am Ortsausgang Handschuhsheims) käme
      es zu einer leichten Verkehrsabnahme um 7%. Im Bereich der Kopfklinik würde
      der Autoverkehr im Vergleich zu heute um 40% zunehmen. Eine Nebenwirkung wäre,
      dass durch eine 5. Neckarquerung mit Ausbau des Klausenpfads der heute
      schon belastende Schleichverkehr durch das Handschuhsheimer Feld deutlich
      ansteigen würde.
      
       
      
       Ein
      Ausbau des Klausenpfads, der sowohl von der Universität verlangt
      wie vom Land als Voraussetzung für eine 5.Neckarquerung angesehen wird,
      wurde u.a. von den Interessenvertretungen der Handschuhsheimer Gärtner
      und dem am Klausenpfad neu angesiedelten Heidelberger Tennisclub
      abgelehnt.
      Auf vehementen Widerstand stieß der Ausbau des Klausenpfades bei der
      Fraktion der "Heidelberger". Der Fraktionsvorsitzende Wolfgang
      Lachenauer betonte, dass mit seiner Fraktion ein Ausbau des Klausenpfads
      nicht zu machen ist: "Da kann sich der Rektor auf den Kopf stellen: Wir
      machen keine Schnellstraße nördlich des Klinikums." 
       
      
       5.2        Fünfte Neckarquerung ohne Ausbau des Klausenpfads
      
      Diese
      vom Gemeinderat beschlossene Variante stößt nicht auf Zustimmung der
      Universität, da sie befürchtet, dass in diesem Fall der gesamte über
      die Neckarquerung fließende Verkehr sich in das Universitätsgelände
      ergießen würde. Dies würde z.B. im Bereich der Kopfklinik zu einer
      Zunahme des Autoverkehrs im Vergleich zu heute um 170% führen. Auch mit
      dieser Variante würde der Verkehr in Handschuhsheim zunehmen, z.B. in der
      Rottmannstraße um 7% und in der Berliner Straße-Nord um 3%. Lediglich
      auf der B 3 (Ortsausgang) käme es zu einer leichten Verkehrsabnahme um
      3%.
      
       
       5.3        Fünfte Neckarquerung als BrückeDiese
      Variante, die von der Universität angestrebt wird, ist bisher weder im
      Verkehrsentwicklungsplan noch in dessen Fortschreibung enthalten. Die Gründe
      sind, dass eine Brücke in Wieblingen zu einer Beeinträchtigung von
      Wohngebieten führen und im Widerspruch zu den Naturschutzgesetzen und der
      Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU stehen würde.
      
       
      
       Für
      eine 5.Neckarquerung als Brücke gelten ungefähr die gleichen Zahlen der
      Entlastung bzw. Zunahme des Verkehrs außerhalb des Universitätsgebietes
      wie für einen Tunnel. (B3 ‑6%, nördliche Berliner Straße +17% und
      Rottmannstraße +7%). In Wieblingen stößt eine Neckarbrücke auf den
      Widerstand des Stadtteilvereins und zahlreicher Organisationen, die eine
      Verlärmung des südlichen Stadtteils und zusätzliche Abgasbelastungen
      befürchten. Der Vorteil einer Brücke wäre, dass sie mit 23 Millionen
      Euro nur ein Drittel eines Tunnels kosten würde (ohne die Kosten eines
      eventuellen Ausbaus des Klausenpfads). 
      
       
      
       Eine
      Brücke über das Naturschutzgebiet bei Wieblingen stieß bei der CDU auf
      Ablehnung. Bei einem Ortstermin der Kommunalpolitischen Vereinigung der
      CDU machten für die CDU Wieblingen Dr. Friedrich Linhart sowie die
      CDU-Stadträte Monika Frey-Eger und Otto Wickenhäuser deutlich, dass eine
      Brückenlösung für den Stadtteil inakzeptabel sei. Wieblingen leide
      bereits unter den erheblichen Geräuschbelästigungen der Autobahn; eine
      weitere Zunahme des Verkehrslärms könne man insbesondere auch aus Rücksichtnahme
      auf den südlichen Teil von Wieblingen nicht akzeptieren. Überdies stelle
      ein Brückenbau an diesen landschaftlich besonders reizvollen Teil des
      Neckarufers einen unerträglichen Eingriff in das Landschaftsbild
      Wieblingens dar, so dass "aus Wieblinger Sicht allenfalls eine Tunnellösung in Betracht kommen
      kann".
      Deshalb wurde bei der Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans die
      5.Neckarquerung auf Antrag der CDU als Tunnel und auf Antrag der Fraktion
      der "Heidelberger" ohne Ausbau des Klausenpfads beschlossen.
       
      
       Zur
      Frage, ob eine 5. Neckarquerung durch das Naturschutzgebiet und das zukünftige
      Flora-Fauna-Habitat im Alt-Neckar überhaupt rechtlich zulässig ist, ließ
      der Gemeinderat vom Max Planck-Institut für ausländisches öffentliches
      Recht und Völkerrecht ein naturschutzrechtliches Gutachten
      erstellen. Darin kommen die Professoren Ulrich Beyerlin und Rüdiger
      Wolfrum zum Ergebnis, dass aufgrund der Gesetzeslage eine "nachhaltige
      Beeinträchtigung" des geschützten Gebietes verboten ist. Davon gibt es
      nur eine Ausnahme, wenn nämlich ein überwiegendes öffentliches
      Interesse am Bau der Neckarquerung an dieser Stelle bestünde und eine Prüfung
      ergäbe, dass die naturschutzrelevanten Beeinträchtigungen unvermeidbar
      seien und keine Alternative dazu bestünde. Dies ist nicht der Fall. Der
      vom Gemeinderat beauftragte Gutachter PTV-Planung Transport Verkehr AG war
      nämlich in umfangreichen Untersuchungen zum Ergebnis gekommen, dass "die
      Kombination mehrerer ‚kleiner’ Maßnahmen (ohne 5.Neckarquerung) in
      der Summe in der Lage sind, die Verkehrsverhältnisse des Neuenheimer
      Feldes mittelfristig nachhaltig zu verbessern und eine weitere Entwicklung
      des Gebietes zuzulassen". In seinem Gutachten kommt PTV zu der
      Empfehlung:[47]
       "Der
      Bau einer 5.Neckarquerung (als Brücke oder Tunnel) mit den jeweils
      gegebenen Kosten oder ökologischen Nachteilen erscheint nicht verhältnismäßig.
      
      Eine
      5.Neckarquerung ist nur dann erforderlich, wenn eine Entwicklung des
      Gebietes weit über die derzeit anvisierten Entwicklungen hinaus erfolgen
      soll. Alle
      "kleinen" Maßnahmen sollten möglichst schnell realisiert werden."
       
       Mit
      diesen Aussagen in dem von der Stadt Heidelberg in Auftrag gegebenen
      Hauptgutachten hätte eine 5.Neckarbrücke, selbst wenn sie vom
      Gemeinderat beschlossen würde, vor den Gerichten aufgrund der inzwischen
      strengen Naturschutzgesetze keinen Bestand. Würde die 5.Neckarquerung
      trotzdem weiter verfolgt, besteht die Gefahr, dass dadurch wertvolle
      Kapazitäten der Stadtverwaltung gebunden und Planungsgelder unnötig
      eingesetzt und Alternativen vernachlässigt werden. Dies wäre
      gleichbedeutend mit einem weiteren Jahrzehnt Stillstand, da aufgrund des
      inzwischen im Bundesnaturschutzgesetz eingeführten Verbandsklagerechts für
      Naturschutzorganisationen die Realisierung der 5. Neckarquerung letztlich
      von den Gerichten gestoppt würde.
       Auch
      der neueste Vorschlag der Universität, die 5.Neckarquerung als
      Kombination von Brücke (über den Neckar) und Tunnel (in Wieblingen), würde
      das Naturschutzgebiet genauso beeinträchtigen.
       In
      einem ähnlichen Fall hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND)
      Anfang des Jahres, am 9.1.03, vor dem Oberverwaltungsgericht Koblenz (OVG)
      einen Erfolg gegen den Ausbau der B 50 neu an der Mosel zwischen Platten
      und Longkamp erzielt. Dort wollte das Land Rheinland-Pfalz eine Brücke,
      den so genannten Hochmoselübergang, durch ein europäisches
      Vogelschutzgebiet bauen. Das Oberverwaltungsgericht stellte jedoch "die
      Rechtswidrigkeit und Nichtvollziehbarkeit" des
      Planfeststellungsbeschlusses fest, weil die Trasse gegen das in der europäischen
      Vogelschutzrichtlinie verankerte "Beeinträchtigungs- und Störungsverbot"
      verstößt.
      
       
      
       
      
       5.4        Zentraler Nordzubringer
      
      Ein
      schon sehr alter Plan ist der Bau eines Autobahn-Zubringers durch das
      Handschuhsheimer Feld. Schon Anfang der 70er Jahre gab es heftigen
      Widerstand dagegen. Der Widerstand wurde damals vor allem von der Gärtner-Vereinigung
      Heidelberg-Handschuhsheim e.V. (1.Vorsitzender Fritz Rupp) und dem
      Stadtteilverein getragen. Dem Widerstand schlossen sich der Obst- und
      Gartenbauverein Handschuhsheim, der Bauernverband Heidelberg, der
      Erzeuger-Großmarkt Bergstraße, die Obst- und Gemüse-Erzeugergenossenschaft
      Heidelberg und der Nutzwasserverband Handschuhsheim an. Der Heidelberger
      Gemeinderat beschloss den Bau des Nordzubringers zwar insgesamt fünfmal.
      Trotzdem scheiterte der Nordzubringer am Widerstand der Handschuhsheimer.
      Einer der stärksten Befürworter eines Nordzubringers war damals Oberbürgermeister
      Reinhold Zundel. Heute, ein Vierteljahrhundert später, ist Reinhold
      Zundel froh, dass der Zubringer verhindert wurde. "Gott sei Dank, das
      Feld wäre nicht mehr das Feld." schätzt er die Situation anlässlich
      seines 70. Geburtstages ein.
      
       
      
       Ein
      Nord-Zubringer durch die Mitte des Handschuhsheimer Feldes wäre die
      einzige Straßenbaumaßnahme, die für die B 3 in Handschuhsheim einen spürbaren
      Rückgang des Verkehrs um 30% zur Folge hätte. Auch die Berliner Straße-Nord
      würde um 18% entlastet werden, lediglich in Neuenheim in der Mönchhofstraße
      würde der Autoverkehr um ca. 10% zunehmen. Ein solcher Nord-Zubringer hätte
      allerdings gravierende Eingriffe sowohl in die gärtnerische Nutzung des
      Handschuhsheimer Feldes wie in dessen immer wichtiger werdende
      Erholungsfunktion zur Folge. Verkehrstechnisch wäre ein leistungsfähiger
      Anschluss eines Nordzubringers an die Berlinerstraße durch den Bau des
      Technologiezentrums II heute nicht mehr möglich. Ein zentraler
      Nordzubringer wird heute von keiner Partei im Gemeinderat und auch nicht
      von der Universität Heidelberg vorgeschlagen.
      
       
      
       Um
      dem Problem der Beeinträchtigung des Handschuhsheimer Feldes zu entgehen,
      wurde die Idee eines Tunnels durch das Neuenheimer Feld in Nord-Süd-Richtung
      entwickelt. Dieser sogenannte
      
       
      
       5.5        "Radieschen-Tunnel"
      
      würde die Bewegungsfreiheit
      im Handschuhsheimer Feld nicht beeinträchtigen. Er könnte jedoch nur mit
      Zustimmung der betroffenen Grundstückseigentümer verwirklicht werden. Für
      die Hauptverkehrsströme ins Neuenheimer Feld, die von Süden und Westen
      kommen, wäre ein Radieschentunnel keine Lösung. Der Verkehr auf der
      Ernst-Walz-Brücke würde durch seinen Bau nur nicht spürbar um 4 % abnehmen. Für die gärtnerische
      und landwirtschaftliche Nutzung hätte er für die betroffenen Grundstückseigentümer
      Nachteile, da die Hydrologie der Grundstücke über dem Tunnel beeinträchtigt
      wäre. Der Boden hätte keine Verbindung zum Grundwasser mehr, was sich
      nachteilig auf die gärtnerische Nutzung auswirken würde. Zur Abführung
      der Abgase aus dem Tunnel müssten mehrere Entlüftungsbauwerke entlang
      der Strecke gebaut werden. Die neuen EU-Richtlinien zur Sicherheit von
      Tunnel-Bauwerken würden zu einer aufwändigen und damit teuren Bauweise führen.
      Darin liegt das eigentliche Problem eines Tunnels über eine Strecke von
      2,2 km. Bei einem Beschluss für einen Radieschentunnel wäre es sehr
      wahrscheinlich, dass die Straße im Verlauf des Verfahrens nicht auf der
      ganzen Länge als Tunnel, sondern aus Kostengründen zunächst teilweise
      und später vollständig oder weitgehend als oberirdischer Nordzubringer
      durch das Handschuhsheimer Feld geführt würde. Wie so etwas abläuft, lässt
      sich am Beispiel der 5. Neckarquerung studieren. Nachdem eine 5.
      Neckarquerung im bisherigen Verkehrsentwicklungsplan nicht enthalten war,
      beschloss der Gemeinderat im Jahr 2001 in der Fortschreibung des VEP
      diese Neckarquerung zunächst als Tunnel, um eine Belastung des
      Naturschutz- und FFH-Gebietes Alt-Neckar zu vermeiden. Der Beschluss war
      jedoch noch keine 2 Jahre alt, als der Gemeinderat wegen der Kosten des
      Tunnels (die natürlich vorher auch schon bekannt waren), umschwenkte und
      seinen Beschluss änderte. Die Neckarquerung wird jetzt an derselben
      Stelle oberirdisch als Brücke geplant. 
      
      
      
       5.6        "Kleiner" Nordzubringer
      
      
      Als Alternative zu einem zentralen
      Nord-Zubringer wurde ein westlicher Zubringer diskutiert. Dieser
      „kleine“ Nordzubringer würde vom westlichen Universitätsgelände über
      die Tiergartenstraße und das Gelände der Fennenbergerhöfe über oder
      auf dem Allmendpfad durch das nördliche Handschuhsheimer Feld bis zur
      bestehenden Umgehungsstraße Dossenheim verlaufen. Die Tiergartenstraße
      besitzt heute nördlich des Schwimmbads keine Geh- und Radwege und müsste
      deshalb in das Gelände des Bundesleistungszentrums hinein ausgebaut
      werden. Ab dem Springer-Verlag existiert nur ein schmaler, asphaltierter
      Weg, der erheblich in die Kleingartenanlagen und die Anwesen mehrerer
      Vereine hinein verbreitert werden müsste. In diesem Bereich würde der
      kleine Nordzubringer nahe dem Leinpfad verlaufen, der eine wichtige
      Naherholungsachse am Neckar darstellt und in Zukunft als Fuß- und Radweg
      vom Wehrsteg bis zur Autobahnunterführung ausgebaut werden soll. Im
      Norden müsste die Straße auf einer Länge von mindestens 1,2 Kilometern
      mitten durch das nördliche Handschuhsheimer Feld durch einen für die
      Naherholung sehr sensiblen Bereich neu gebaut werden. Würde er
      stattdessen entlang dem Neckargewann direkt zur Autobahnausfahrt geführt
      werden, müsste dieses auf einer Länge von 1 km verbreitert und auf einer
      Länge von 850 m durch das Dossenheimer Feld eine neue Straße gebaut
      werden. Dieser Bereich ist der für die Naherholung wichtigste Bereich
      des Handschuhsheimer
      Feldes. Der Allmendpfad und das Neckargewann sind beliebte
      Ausflugswege für Spaziergänger, Jogger und Fahrradfahrer Richtung
      Ladenburg. Drei Zählungen
      an Sonntagen im Februar und Oktober ergaben zwischen 3 000 und 4 100
      Erholungssuchende pro Tag in dem von einem kleinen Nordzubringer
      tangierten Bereich des Allmendpfades.
       
       Um zu ermitteln, woher die
      Erholungssuchenden kommen, wurden bei der Zählung am 19.10.2003 insgesamt
      415 Personen nach ihrem Wohnort befragt. Die Grafik „Herkunft der
      Erholungssuchenden“ zeigt die Verteilung auf die wichtigsten
      Herkunftsstadtteile.
      
      
       
         
      
        
      Der
      Anteil verlärmter Landschaft nimmt heute immer mehr zu. 1975 waren
      bereits 53% der Flächen im Rhein-Neckar-Gebiet durch Lärm über 50 dB(A)
      belastet. Bis 1992 stieg dieser Anteil auf 64%
      und dürfte seither weiter zugenommen haben. Im Aufstellungsbeschluss für
      einen Bebauungsplan Handschuhsheimer Feld heißt es dazu: "Als
      einziger siedlungsnaher Freiraum in der Ebene auf Heidelberger Gemarkung
      ist das Handschuhsheimer Feld nicht von Verkehrsflächen für den MIV
      unterbrochen und bietet zusammenhängenden Landschafts- und Erholungsraum
      mit einem attraktiven Fuß- und Radwegenetz. Die Bedeutung einer solchen
      Qualität wird insbesondere beim Vergleich mit den Feldern anderer
      Stadtteile deutlich." Der Straßenneubau durch das nördliche
      Handschuhsheimer Feld würde
      mitten durch ein Trinkwasserschutzgebiet verlaufen, das zur Sicherung der
      vorhandenen Grundwasservorräte in Zukunft erheblich ausgedehnt werden
      soll. Der Schutz des Handschuhsheimer Feldes ist seit Jahrzehnten erklärtes
      Ziel der Handschuhsheimer. Auch im jüngst stattgefundenen Workshop zum
      Stadtteilrahmenplan plädierte die überwiegende Mehrheit der vertretenen
      Handschuhsheimer Organisationen und Unternehmen für eine Sicherung des
      Handschuhsheimer Feldes gegen eine weitere Bebauung und gegen weiteren
      Straßenbau im Feld.
       
      
       Wegen
      der Randlage wären die Entlastungswirkungen gering. Für die B 3 läge
      die Entlastung nur bei einem Fünftel im Vergleich zu einem zentralen
      Nord-Zubringer, nämlich bei 5,8%. Auch die nördliche Berliner Straße wäre
      nur leicht um 5% entlastet. Auf der Achse Rottmannstraße würde der
      Kfz-Verkehr nach dem Gutachten der PTV um 12% zunehmen. In diesen Zahlen
      nicht berücksichtigt ist das Problem, dass durch eine Beeinträchtigung
      von Naherholungsgebieten neuer Autoverkehr erzeugt wird: Das
      Handschuhsheimer Feld ist heute noch ein hochwertiges Naherholungsgebiet,
      in das die Menschen ohne Nutzung des Autos gelangen können. Wird dieses
      durch Lärm- und Abgasemissionen und die Zerschneidungsfunktion einer Straße
      beeinträchtigt, wird es für die Naherholung weniger attraktiv. Dies hat
      zur Folge, dass ein Teil der Naherholungssuchenden mit dem Auto weiter
      entfernt liegende Erholungsräume aufsucht. Ein kleiner Nordzubringer würde
      zu so einer Neuinduktion von Autoverkehr führen. 
      
       
      
       Für
      die Universität wäre ein kleiner Nordzubringer keine Lösung. In
      Bergheim und auf der Ernst-Walz-Brücke (-3,7%) würde ein kleiner
      Nordzubringer den Verkehr nur unwesentlich beeinflussen. Die
      Hauptverkehrsströme in das Neuenheimer Feld kommen aus dem Süden und Südwesten.
      Für diese Verkehrsströme brächte ein kleiner Nordzubringer eine
      Fahrtverlängerung um 4 bis 12 km, pro Tag also um 8 bis 24 km. Die
      Universität favorisiert diese Lösung deshalb nicht. Sie hat, wie
      Universitätsrektor Prof. Dr. Hommelhoff auf der Veranstaltung des
      Stadtteilvereins in Wieblingen erklärte, nichts gegen einen kleinen
      Nordzubringer, weist allerdings darauf hin, dass dieser keine Alternative
      zur 5. Neckarquerung sei, da damit eine Anbindung der Universität an die
      Hauptverkehrsströme aus Süden und Südwesten nicht gegeben wäre.
      PTV-Planung Transport Verkehr GmbH schreibt als Ergebnisse der
      Untersuchung: "Ein sog.
      "kleiner
      Nordzubringer" ist relativ umwegig und wird deshalb nur durch den Quell-
      und Zielverkehr des Neuenheimer Feldes akzeptiert. Die Entlastungswirkung
      für Handschuhsheim ist (im Gegensatz zu einem "echten" Nordzubringer)
      nicht ausgeprägt." Ptv kommt zu folgenden Empfehlungen:
      "Dem geringen
      Aufwand steht ein ebenso geringer Vorteil gegenüber. Eine abschließende
      Bewertung ist nicht möglich. Hierzu fehlt insbesondere die Ermittlung der
      Kosten und der Auswirkungen auf Grundstücke Dritter und ökologische
      Belange." 24
       
      
       
      
       Ein
      westlicher Nordzubringer wäre vermutlich nur gegen den starken Widerstand
      betroffener Anlieger und Vereine zu realisieren. Bei einem Beschluss für
      einen kleinen Nordzubringer bestände deshalb die Gefahr, dass der
      Nordzubringer durch diesen Widerstand und durch die Tatsache seiner
      geringen Effizienz im Laufe der Planung weiter nach Osten mitten in das
      Handschuhsheimer Feld verlegt würde. Damit könnte ein Beschluss für
      einen kleinen Nordzubringer am Ende zu dem zentralen Nordzubringer mitten
      durch das Handschuhsheimer Feld führen. 
      
       
      
       
      Die heute möglichen Maßnahmen zur Entlastung der B3 in Handschuhsheim sind in Tabelle 2  zusammengestellt:
 |  
  
    
      | 
         
         | 
         
         | Verringerung des Kfz-Verkehrs auf der
        
         | Mehrverkehr an
        
         | wie schnell
        
         | Kosten, Mio €
        
         |  
      | Nr.
        
         | Maßnahme
        
         | B3 in Hsh
        
         | nördl.Berlinerstr.
        
         | Rottmannstr.
        
         | Ernst-Walz-Brücke
        
         | anderen Stellen
        
         | realisierbar ?
        
         | einmalig
        
         | pro Jahr
        
         |  
      | 4.1+4.2
        
         | Job-Ticket + Parkraumbewirtschaftung
        
         | -11%
        
         | -10%
        
         | -6%
        
         | -8%
        
         | nein
        
         | Monate
        
         | 0
        
         | 0
        
         |  
      | 4.13+4.14
        
         | Durchgangsverkehr auf A5- Str.HK
        
         | -12%
        
         | -14%
        
         | -4%
        
         | -5%
        
         | nein
        
         | Monate
        
         | 0,1
        
         | 0
        
         |  
      | 4.3
        
         | Straba-Anbindung NHF-Südstrecke
        
         | -0,3%
        
         | -0,4%
        
         | 0%
        
         | -3%
        
         | nein
        
         | 4 Jahre
        
         | 7
        
         | 0,25
        
         |  
      | 4.3
        
         | Straba-Anbindung NHF-Nordstrecke
        
         | -2%
        
         | -2%
        
         | 0%
        
         | 0%
        
         | nein
        
         | 4 Jahre
        
         | 7
        
         | 0,25
        
         |  
      | 4.4
        
         | 2. OEG-Gleis Schriesh.-Weinheim
        
         | -1,6%
        
         | -1%
        
         | -1%
        
         | 0%
        
         | nein
        
         | 5 Jahre
        
         | ?
        
         | 0
        
         |  
      | 4.5
        
         | Straba direkt B3-Berlinerstraße
        
         | -1%
        
         | -2%
        
         | 0%
        
         | -0,1%
        
         | nein
        
         | 1 Jahr
        
         | 0
        
         | 0,12
        
         |  
      | 4.6
        
         | besserer Anschluss Weschnitztal
        
         | -0,5%
        
         | -0,4%
        
         | -0,4%
        
         | 0%
        
         | nein
        
         | Monate
        
         | 0
        
         | 0
        
         |  
      | 4.7
        
         | Bike&Ride OEG-Haltestellen
        
         | -1,7%
        
         | -1%
        
         | -1%
        
         | 0%
        
         | nein
        
         | 2 Jahre
        
         | 0,05
        
         | 0
        
         |  
      | 4.8
        
         | Beschleunigung ÖPNV um 20%
        
         | -3%
        
         | -4%
        
         | -2%
        
         | -2%
        
         | nein
        
         | 1 Jahr
        
         | 0,3
        
         | -8
        
         |  
      | 4.9
        
         | Rad-/Fußbrücke über Neckar
        
         | -2%
        
         | -3%
        
         | -2%
        
         | -1%
        
         | nein
        
         | 5 Jahre
        
         | 1
        
         | 0
        
         |  
      | 4.10
        
         | S-Bahn Rhein-Neckar
         | -0,3%
        
         | -0,3%
        
         | -0,2%
        
         | -2%
        
         | nein
        
         | 15.12.2003
        
         | 
         
         | 
         
         |  
      | 4.11
        
         | S-Bahn Nordachse
        
         | -2,4%
        
         | -2%
        
         | -2%
        
         | -0,1%
        
         | nein
        
         | 5 Jahre
        
         | ?
        
         | ?
        
         |  
      | 4.12
        
         | Straba Ladenburg/Heddesheim
        
         | -2%
        
         | -1,7%
        
         | -1,7%
        
         | -0,1%
        
         | nein
        
         | 6 Jahre
        
         | ?
        
         | ?
        
         |  
      | 4.15
        
         | Schnellbus Wilhelmsfeld
        
         | -1%
        
         | -1%
        
         | 0%
        
         | 0%
        
         | nein
        
         | Monate
        
         | 0
        
         | 0,10
        
         |  
      | 4.16
        
         | bessere Nahversorgung in HSH
        
         | -2%
        
         | -1%
        
         | -4%
        
         | -0,2%
        
         | nein
        
         | 3 Jahre
        
         | 0
        
         | 0,05
        
         |  
      | 4.17
        
         | sichere Radverbindung in Stadt
        
         | -5%
        
         | 0%
        
         | -12%
        
         | 0%
        
         | nein
        
         | 2 Jahre
        
         | 0,1
        
         | 0
        
         |  
      | 4.18
        
         | Straba Kirchheim/Walldorf
        
         | 0%
        
         | 0%
        
         | 0%
        
         | -2,8%
        
         | nein
        
         | 6 Jahre
        
         | ?
        
         | ?
        
         |  
      | 4.19
        
         | Straba Nußloch/Wiesloch
        
         | 0%
        
         | 0%
        
         | 0%
        
         | -3,5%
        
         | nein
        
         | 6 Jahre
        
         | ?
        
         | ?
        
         |  
      | 4.20
        
         | Straba Plankstadt/Schwetzingen
        
         | 0%
        
         | 0%
        
         | 0%
        
         | -2,7%
        
         | nein
        
         | 6 Jahre
        
         | ?
        
         | ?
        
         |  
      | 
         
         | Summe
        
        
         | -48%
        
         | -44%
        
         | -37%
        
         | -31%
        
         | nein
        
         | 
         
         | 15,6
        
         | -7,2
        
         |  
      | 
         
         | 
         
         | 
         
         | 
         
         | 
         
         | 
         
         | 
         
         | 
         
         | 
         
         | 
         
         |  
      | 5.1
        
         | 5.NQ Tunnel mit Ausb.Klausenpfad
        
         | -7,3%
        
         | +17%
        
         | +5%
        
         | -25,7%
        
         | ja
        
         | 10-15 Jahre
        
         | 100
        
         | 1,5
        
         |  
      | 5.2
        
         | 5.NQ Tunnel ohne Ausb.Klausenpf.
        
         | -3,1%
        
         | +3%
        
         | +7%
        
         | -14,8%
        
         | ja
        
         | 10-15 Jahre
        
         | 95
        
         | 1,2
        
         |  
      | 5.3
        
         | 5.NQ Brücke mit Ausb.Klausenpfad
        
         | -6,2%
        
         | +17%
        
         | +7%
        
         | -27,0%
        
         | ja
        
         | 10-15 Jahre
        
         | 25
        
         | 0,9
        
         |  
      | 5.4
        
         | Zentraler Nordzubringer
        
         | -29,6%
        
         | -18%
        
         | +1%
        
         | -4,4%
        
         | ja
        
         | 10-15 Jahre
        
         | ?
        
         | ?
        
         |  
      | 5.6
        
         | "kleiner" Nordzubringer
        
         | -5,8%
        
         | -5%
        
         | +12%
        
         | -3,7%
        
         | ja
        
         | 8 Jahre
        
         | 15
        
         | 0,3
        
         |  
  
 
  
    | Tabelle
      2: Maßnahmen zur Entlastung der B3 in Handschuhsheim
       
       Bei der Berechnung der Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen
      4.1 bis 4.20 wurde angenommen, daß sie zusammen realisiert werden; bei den Maßnahmen
      5.1 bis 5.6 , daß sie einzeln verwirklicht werden. Bei Kombination mehrerer der Maßnahmen
      5.1 bis 5.6 oder der Maßnahmen 4.1 bis 4.20 mit einer Maßnahme aus 5 wäre die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen geringer. 
        
       7         Was bisher schon erreicht wurde
      
      1970 wurde in Heidelberg der
      erste "Generalverkehrsplan"
      erstellt und vom Gemeinderat beschlossen. 1978 erfolgte eine
      Fortschreibung.
      In beiden Plänen wurde eine große Zahl von Straßenbaumaßnahmen
      empfohlen. Ihre Umsetzung war sehr unterschiedlich: Während im Süden
      Heidelbergs etliche davon gebaut wurden (vollständiger Neubau der L594a
      und der B3 neu, der B535 und der L600neu, vierspuriger Ausbau der Lessing-
      und Römerstraße und der L594), scheiterten sie im Norden Heidelbergs am
      Widerstand der Handschuhsheimer. Der Generalverkehrsplan hatte u.a. den
      sog. Kurpfalzring (5. Neckarbrücke), einen Autobahnzubringer durch das
      Handschuhsheimer Feld, beide verbunden mit einem riesigen Kleeblatt und
      einen sechsspurigen Ausbau der Ernst-Walzbrücke mit einer Beseitigung der
      dortigen Straßenbahngleise vorgeschlagen.
       
       Wo ist es heute schöner, wo
      kann man die heimatliche Landschaft besser genießen, wo ist die Verlärmung
      und Zerschneidung der Landschaft geringer, im
      Süden oder im Norden ? Wir können heute den Handschuhsheimern dankbar sein, die
      in den siebziger und achtziger Jahren unsere Heimat vor der Zerstörung
      bewahrten und verhinderten, dass dieser "Fortschritt" unser Land
      heimsuchte. Ein "Fortschritt", der vor allem Lärm, Abgase und mehr
      Verkehr brachte. Im Süden z.B. an Rohrbach-Markt ist der Verkehr
      inzwischen unerträglich, die Einfallstraßen nach Heidelberg sind breite,
      unmenschliche Schneisen, die Straßenbahn nach Nussloch und Wiesloch längst
      begraben, Rad- und Spazierwege übers Feld enden an Straßenböschungen
      und Schnellstraßen und der Verkehr nimmt von Jahr zu Jahr zu. Wir können,
      verglichen mit dem Süden, heute von Glück sagen, dass diese Konzepte bei
      uns nicht verwirklicht wurden. Die Straßenbahn die Bergstraße entlang
      gibt es noch, sie wurde und wird sogar ausgebaut. Über die Felder kann
      man noch ungestört fast überall hin spazieren und mit dem Fahrrad fahren
      und der Verkehr auf der B3 hat in den letzten Jahren nicht zu-, sondern
      abgenommen.
       
       Die Folgen dieser Straßenbaumaßnahmen
      lassen sich an der Entwicklung des Verkehrs deutlich ablesen. Auf der B3
      im Süden an Rohrbach-Markt nahm der Kfz-Verkehr deutlich zu, seit 1967 um
      45%. Die Begründung für die Realisierung der Straßenbauvorhaben des
      Generalverkehrsplans war damals, dass sie gebaut werden müssten, um die
      bestehenden Straßen zu entlasten. 
      
       
      
        Ganz anders verlief die
      Entwicklung in Handschuhsheim, wo diese Straßenbauten verhindert wurden:
      Die Grafik "Kfz-Verkehr auf der B 3 Handschuhsheim" zeigt die
      Ergebnisse von Verkehrszählungen des Generalverkehrsplans (1967, 1976)54
       und des Straßenbauamtes Heidelberg (1990 – 2000)
      in Handschuhsheim am nördlichen Ortsausgang. Der Verkehr nahm zunächst
      auch zu. Dann trat jedoch eine Trendwende ein. Seit 1990 ging der
      Kfz-Verkehr auf der B3 in Handschuhsheim wieder zurück, bis 2000 um
      12,9%. Damit liegt er heute fast auf der gleichen Höhe wie in den
      sechziger Jahren. Das ist umso bemerkenswerter, als die Zahl der
      Berufseinpendler aus dem Norden nach Heidelberg von 1992 auf 2000 von 4900
      auf 5470 (+11,6%) zugenommen hat.[57]
      
      
       
      Statt eines massiven Ausbaus
      des Straßennetzes wie im Süden begann in den 90er Jahren im Norden eine
      Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs. Während in den 60er und 70er
      Jahren das Straßenbahnnetz der HSB halbiert worden war, erfolgte mit dem
      Lückenschluss in der Berlinerstraße in Handschuhsheim zum ersten Mal wieder ein
      Neubau einer Straßenbahnstrecke, der eine Fahrtmöglichkeit in Richtung
      Universitätsgelände und Hauptbahnhof ermöglichte. Durch den Bau eines
      zweiten Gleises zwischen Handschuhsheim und Schriesheim konnte der
      OEG-Takt am 30.5.1999 durchgängig von 20 auf 10 Minuten halbiert werden. 
      
       
      Durch den Umbau des
      OEG-Bahnhofs und die Weiterführung der Linie 1 bis Handschuhsheim wurde
      im November 2002 auch der Takt in die Berlinerstraße Richtung
      Hauptbahnhof von 10 auf 5 Minuten halbiert. Die OEG stellte zum selben
      Zeitpunkt samstags vom 30- auf den 20-Minuten-Takt um. Beides dürfte zu
      einer weiteren Entlastung der B3 geführt haben, die in der Grafik noch
      nicht enthalten ist.
      
       
      Diese bisher schon durch
      wenige Maßnahmen erreichte Entlastung der B3 (bis 2000 um 12,9%) ist rund
      doppelt so stark wie der Rückgang, der sich z.B. durch einen kleinen
      Nordzubringer über die Tiergartenstraße (5,8%) oder durch eine fünfte
      Neckarquerung (3% - 7%) erreichen ließe. Dies zeigt, dass die positive
      Wirkung kleiner und kurz- bis mittelfristig realisierbarer und leicht
      finanzierbarer Maßnahmen spürbar ist. Es kommt darauf an, diese Maßnahmen
      sinnvoll zu kombinieren und sie zügig umzusetzen, damit bereits in den nächsten
      Jahren weitere spürbare Verbesserungen beim Durchgangsverkehr in
      Handschuhsheim eintreten. 
      
       Die Wirksamkeit von
      verkehrsplanerischen Maßnahmen zeigt sich auch bei der Zusammensetzung
      des Verkehrs. Die nachfolgende Grafik zeigt die Verkehrsmittel der
      täglichen Einpendler nach Heidelberg: 
     So
      kamen z.B. bereits 1999 aus Dossenheim und Schriesheim mit 47% weniger als die Hälfte
      der Einpendler mit dem Auto, 53% dagegen mit dem Umweltverbund (34% mit
      dem ÖPNV und 18% mit dem Fahrrad). Dossenheim und Schriesheim sind gut
      mit der OEG an Heidelberg angebunden, die Fahrt mit dem Fahrrad durch das
      Handschuhsheimer Feld ist schön und ungefährlich. (Die Daten aus
      dem Jahr 1999 erfassen noch nicht die durch die Takthalbierung der OEG
      eingetretenen Verbesserungen.) Aus
      Ladenburg dagegen, das nur sehr schlecht mit dem Öffentlichen Verkehr zu
      erreichen ist, kommen fast doppelt soviel (81%) mit dem Auto. Sogar mit
      dem Fahrrad kommen aus Ladenburg mehr als doppelt soviel als mit dem
      ÖPNV. Auch aus den Gemeinden im Süden, die keine attraktive
      Schienenverbindung nach Heidelberg haben, kommen rund Dreiviertel mit dem
      PKW. Hier liegen durch den Ausbau eines modernen ÖPNV erhebliche
      Umlagerungspotentiale. 8         Fazit
      
      
      Wir stehen vor dem Problem,
      dass seit vielen Jahren vornehmlich darüber gestritten wird, welches von
      mehreren Großprojekten zur Anbindung des Neuenheimer Feldes gebaut wird.
      Alle diese Großprojekte, über die diskutiert wird, haben gemeinsam, dass
      sie viel Geld kosten, wenig bewirken und, wenn überhaupt, nur langfristig
      zu verwirklichen sind. 
      
       
      Gleichzeitig wird von Seiten
      der Stadtverwaltung, des Gemeinderates und der Universität seit vielen
      Jahren vernachlässigt, die zahlreichen kleinen und mittleren Maßnahmen
      zu realisieren, mit denen sofort bis mittelfristig eine Verbesserung der
      Verkehrssituation und eine Entlastung Handschuhsheims erreicht werden könnte.
      Der Streit über das Für und Wider der Großprojekte verstellt den Blick
      für die Möglichkeiten des realistisch Machbaren. Es sollte deshalb jetzt
      endlich daran gegangen werden, mit erster Priorität all das zu
      realisieren, was man schon vor 10 Jahren hätte machen können: Eine
      Schienen-Anbindung des Neuenheimer Felds, ein Job-Ticket für die Beschäftigten,
      eine Bewirtschaftung der 5500 Stellplätze, eine bessere Straßenbahnanbindung
      vom Norden in die Berliner Straße, die Vorbereitung der Ausdehnung der
      S-Bahn nach Norden, die Schaffung einer sicheren Fahrradverbindung in die
      Stadt u.a. Werden diese Maßnahmen (5.1
       bis 5.17
      ) realisiert, wogegen weder Gesetze noch technische Hürden noch öffentliche
      Finanzen sprechen, würde der Kfz-Verkehr in Handschuhsheim auf der B 3 um
      rund 48 Prozent reduziert werden. Das hätte keine negativen Folgen für
      das Handschuhsheimer Feld und wäre achtmal soviel wie mit einer 5.
      Neckarbrücke oder mit einem kleinen Nord-Zubringer erreichbar wäre,
      falls diese überhaupt jemals zu realisieren wären.
      
     |  
    | Literatur:
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